1968 | Die Politik der getrennten
Entwicklung aufgrund des Odendaal-Planes wird durch verschiedene neue Gesetze beschleunigt
durchgesetzt. Das Gesetz Nr. 54 von 1968 über die Entwicklung der Selbstregierung für
Eingeborenen-Völker in SWA wird vom südafrikanischen Parlament verabschiedet. Der Rehoboth Steuerzahlerverein wird unter der Leitung von Hans Diergaardt in die Rehoboth Volkspartei (Rehoboth Volksparty) umbenannt. Diergaardt will alle Namibier in ihrem Kampf um die Unabhängigkeit vereinigen. Er schließt den SWAPO Vorsitzenden David Hoveka Meroro in seinen Appell mit ein. Dimo Hamaambo von der SWAPO wird zum Befehlshaber der NAPLA ernannt. Josephat Gawanab wird Präsident des DEC. Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche in Südwestafrika (VELKSWA) wird als Vereinigung aller "schwarzen" lutherischen Kirchen in Namibia gegründet. Die Deutsche Evangelische Lutherische Kirche (DELK) lehnt es ab, der Vereinigung der "schwarzen" Kirchen näherzutreten. Das Augustineum wird von Okahandja nach Windhoek verlegt. Windhoek hat 67 000 Einwohner, davon sind 36 000 "Weiße", 26 000 "Schwarze" und 4 600 "Farbige". Die ersten ingenieursmäßig entworfenen All-Wetter Kiesstraßen zwischen Omaruru und Wilhelmstal und zwischen Kamanjab und Franzfontein (Gröss-Omaruru) werden fertiggestellt (geplant und ausgeführt von Klaus Dierks). Auf den Diamantenfeldern von Oranjemund werden zwischen 1968 und 1977 vier moderne Brecheranlagen in Gebrauch genommen. Die Nord Mining and Exploration beginnt mit der Untersuchung neuer Wolframvorkommen bei der Kranzberg-Mine. Die Römisch-Katholische Missionsstation Rundu im Kavango wird gegründet. Erbittert reagieren die Fwe als der Eingeborenen-Kommissar im Ost-Caprivizipfel das Gemeinschaftszentrum der Subya aus der Flutzone des Zambezi nach Bukalo im Fwegebiet verlegt. Die Fwe fordern wiederholt die Festlegung einer Grenzlinie zwischen den beiden Gruppengebieten. |
25.01 | Der UNO Sicherheitsrat verabschiedet seinen ersten Beschluss über Namibia, die UNO SR Resolution 245: Er verurteilt Südafrika wegen Verfolgung und Verurteilung namibischer Bürger aufgrund der neuen Anti-Terrorismus-Gesetze. |
26.01. | Herman Andimba Toivo Ya Toivo wird
zu 20 Jahren Haft auf Robben Island bei Kapstadt durch das Obergericht in Pretoria
verurteilt. Seine Rede nach dem Urteil verschafft ihm Berühmtheit. Er streitet Südafrika
das Recht ab, Namibier vor Gericht zu stellen und Namibia zu regieren (01.02.).
Andimba Toivo Ya Toivo: SWAPO-Führer: August 2003 Ephraim Kamati Andjengo Kapolo stirbt in der Haft. Die Verurteilten sind neben Toivo und Kapolo die folgenden SWAPO-Mitglieder: Eliazer Tuhadeleni, John Otto Nankudhu (verurteilt zu lebenslanger Haft), Simeon Shihungileni, Julius Israel Shilongo (Kashuku), Lazarus Zachariah (Shakala)(am 16.04.1966 in Nkurenkuru verhaftet und zu 20 Jahren Haft verurteilt), David Hamunime (Kengoya), Joseph Shimuefeleni, Helao Shityuwete (verhaftet am 26.03.1966 und zu 20 Jahren Haft verurteilt), Eino Kamati Ekandjo, Festus Nehale, Nghidipo Jesaja Haufiku (Kambwa), Immanuel Augustus Shifidi, Kaleb Hanganee Tjipahura, Rudolf Kadhikwa, Abel Shuudeni Haluteni, Betuel Nunjango, Michael Ifingilwa Moses, Matias Elia Nashidengo (Kanyeule), Malakia Shivute Ushona, Johannes Samuel Shiponeni, Petrus Kamati, Immanuel Gottlieb "Maxuilili" Nathaniel, John Ya Otto, Jason Daniel Mutumbulwa, Joseph Matheus, Jonas Nashivela, Nathanael Lot Homateni, Phillemon Kakwalindishi Shitilifa, Simeon Namunganga Hamulemo, Shinima Niilenge (Harakatyi), Petrus Sinima Niilenge, Ndjaula Tshaningua (Manghono), Sakeus Phillipus Iitika (Oshivela), Simeon Ipinge Iputa, Naftalie Amungulu (Kombadjele), und Rehabeam Olavi Nambinga. Joseph Shimuefeleni und Festus Nehale kommen später auf Robben Island um. Über die nächsten Jahre verbringen insgesamt 62 namibische Häftlinge lange Jahre auf der berüchtigten Häftlingsinsel. John Otto Nandhudu: PLAN_Kommandant: August 2003 Helao Shityuwete (Kandindima):
PLAN-Kommandant: August 2003 |
März | Der UNO Sicherheitsrat verlangt mit Resolution 246, dass Südafrika alle politischen namibischen Gefangenen freilassen müsse. |
April | Südafrika verweigert dem UNO-Rat für Südwestafrika die Einreise. |
20.04. | Es kommt, kurz nach dem Start einer Boeing 707 der South African Airways ("Pretoria"), zum Absturz auf dem J.G. Strijdom-Flughafen bei Windhoek. Nur fünf von 128 Passagieren überleben die Katastrophe. Auch die Flugzeugbesatzung kommt um. |
12.06. | Der Name Namibia für
Südwestafrika wird durch UNO Resolution 2372 (XXII) offiziell von der Vollversammlung der
Vereinten Nationen eingeführt. Der bewaffnete Kampf gegen Südafrikas illegale Besetzung
wird als legitim bezeichnet. Weiterhin wird Südafrikas Weigerung, dem UNO-Rat für
Südwestafrika die Einreise zu gestatten, verurteilt. Südafrika beginnt nach den Prinzipien des Odendaal-Planes, die Politik von getrennten Heimatländern (Apartheid) mit den entsprechenden Verwaltungsstrukturen zu implementieren. Dafür sind größere Umsiedlungsaktionen nötig. Die Südwestafrikanische Städtische Angestellten-Vereinigung (SWAMSA)(South West Africa Municipal Staff Association (SWAMSA)) wird gegründet. |
02.10. | Der SA Staatspräsident gibt offizielle Anerkennung an sieben Stammesbehörden im Ovamboland. Ein Gesetzgebender Rat wird geschaffen, der aus sieben Mitgliedern für jede der sieben Stammesbehörden des Ovambolandes besteht. Ein Ovamboland Exekutiv-Rat von sieben Mitgliedern, die aus dem Gesetzgebenden Rat gewählt werden, wird eingerichtet. |
17.10. | Die erste Sitzung des Owambo Gesetzgebenden Rates findet in Oshakati statt. Zum Vorsitzenden wird Oshona Shiimi vom Ongandjera Stammes-Rat gewählt. Parteien wie die SWAPO, die SWANU und NUDO verurteilen auf das schärfste die südafrikanische Apartheidspolitik. Auch die beiden "schwarzen" lutherischen Kirchen unter Leonard Auala von der ELOK und Vize-Präses Paulus Gowaseb von der ELC lehnen den Plan ab. |