1971 | Die Rehoboth Baster Vereinigung
(RBA)(Rehoboth Baster Association (RBA)) wird von Ben Africa, John McNab und Piet
Junius gegründet. Sie schließt sich 1977 der DTA an. Die Vereinigte Partei in Südwestafrika (UP)(United Party in SWA (UP)) wird ins Leben gerufen, nachdem sich die UNSWP mit der Vereinigten Partei in Südafrika zusammengeschlossen hat. Hifikepunye Pohamba wird nach Algerien versetzt und übernimmt dort den Posten des SWAPO-Vertreters für das nördliche Afrika. Falconbridge Exploration (Pty) Ltd. beginnt mit der Kupferförderung bei Oamites. Die Mine schließt 1984, weil die Kupfererze erschöpft sind. In Namibia explodieren die ersten Landminen. Windhoek hat 65 000 Einwohner, davon sind 36 000 "Weiße" (afrikaanssprachig: 60%, deutschsprachig: 34%, englischsprachig: 6%). Timothy Hadino Hishongwa wird SWAPO-Vertreter für Ost-Afrika in Dar-Es-Salaam. Jesaya Nyamu wird SWAPO-Vertreter in Lusaka. |
05.02. | Südafrika ersucht den Internationalen Gerichtshof durch eine Volksabstimmung in Namibia festzustellen, ob die Bewohner von SWA von Südafrika oder den Vereinten Nationen regiert werden wollen. |
04.04. | Der Damara-Rat wird in Vorbereitung eines unabhängigen Damara-Homelands gebildet. Der Rat ist zunächst keine politische Partei. Gaob (traditioneller Titel) Justus ||Garoëb wird 1977 Präsident, Generalsekretär wird Lazarus Gurirab und der Direktor des Politbüros wird Simpson Tjongarero. Der Damara-Rat unterstützt anfänglich eine Unabhängigkeit des Damaralandes, aber immer unter der Bedingung internationaler Anerkennung. Später kommt es zu Konflikten mit der SWA Administration und zur Ablehnung der südafrikanischen Homeland-Politik. Der Damara-Rat tritt 1975 in Opposition zur Turnhalle-Konferenz. Nach der Auflösung 1977 formt der Damara-Rat 1980 eine politische Partei und wird 1989 Teil der Vereinigten Demokratischen Front von Namibia (UDF)(United Democratic Front of Namibia (UDF)). |
21.06. | Das Urteil des Internationalen Gerichtshofes erklärt Südafrikas Gegenwart in Namibia wieder als illegal. Alle südafrikanischen Maßnahmen nach 1966 werden als rechtlich nicht bindend bezeichnet. Die Idee einer Volksabstimmung wird abgelehnt. Vorster und der südafrikanische Außenminister Hilgard Muller lehnen daraufhin das Gerichtsurteil ab. SWAPO wird durch das Gerichtsurteil in seinem Kampf ermutigt. David Meroro, SWAPOs Nationaler Vorsitzender, begrüßt das Gerichtsurteil, warnt aber zugleich, dass, was auch immer die internationale Gemeinschaft tue, die Freiheit müsse letztlich durch das namibische Volk herbeigeführt werden. |
26.06. | Das neue Rastlager Ai-Ais wird durch Administrator J.G.H. van der Wath eröffnet. |
30.06. | Die Lutherischen Kirchenführer Nangolo Leonard Auala und Paul Gowaseb, unterstützt von Lukas de Vries, verurteilen die Apartheid und das Kontraktarbeiter-System (Offener Brief von namibischen Kirchenführern an den SA Premierminister Vorster, unterzeichnet von Auala und ||Gowaseb). Diese Protestaktion wird von den katholischen Kirchenführern, Bischof Koppmann aus Windhoek und Bischof Eduard Schlotterback aus Keetmanshoop unterstützt. Die Deutsche Evangelische Lutherische Kirche (DELK) in SWA unter Otto Milk lehnt den Brief ab. |
Juni-August | Führer der Lutherischen Kirchen in Namibia unterstützen öffentlich das Urteil des Internationalen Gerichtshofes. Im ganzen Lande finden Demonstrationen zur Urteilsunterstützung statt. |
03.08. | Justus ||Garoëb vom Damara-Rat und Josephat Gawanab vom DEC werden als Führer der Dama vereidigt. |
18.08. | Die Kirchenführer Nangolo Leonard Auala, unterstützt von Petrus Shipena und Vilho Kaulinge, und Paulus ||Gowaseb, unterstützt von Elifas Eiseb, Albertus Maasdorp und Günther Reeh, treffen SA Premierminister John Vorster in Windhoek. Vorster verteidigt das südafrikanische Apartheids-System als christliche Philosophie. Das wird von den namibischen Kirchenführern abgelehnt. |
05.10. | Sam Nujoma wird eingeladen, dem
UNO Sicherheitsrat zuzusprechen. Er ist der erste afrikanische Führer einer
Befreiungsorganisation, dem diese Ehre widerfährt. Der südafrikanische Premierminister Vorster bestätigt die Zerstörung von zwei Polizeifahrzeugen im Caprivizipfel durch Landminen und den Tod eines südafrikanischen Polizisten. Diese PLAN-Aktivitäten stellen den Aufbau einer neuen Front gegen Südafrika im Caprivizipfel dar. |
20.10. | Die Rechtsmeinung des Internationalen Gerichtshofes wird vom UNO Sicherheitsrat angenommen. |
13.11. | Die National-Konvention (NC) wird als eine Einheitsfront aller Parteien, die für die Befreiung Namibias stehen, gegründet. Sie ist auch als National-Konvention der Freiheitsparteien von Namibia (NCFP)(National Convention of Freedom Parties of Namibia (NCFP)) bekannt (ab 1975 umbenannt in die Namibia National-Konvention (NNC)(Namibia National Convention (NNC)). SWAPO unter Meroro, NUDO unter Kapuuo und die Rehoboth Volkspartei unter Hans Diergaardt treten der NC bei. Weitere Versuche, die politischen Parteien zu einigen, folgen am 13.02.1972. |
15.11. | M.C. Botha, der südafrikanische Minister für Bantu-Administration und -Entwicklung, erklärt in Oshakati, dass die Mehrheit aller Owambo-Arbeiter es vorzögen, unter dem Kontraktarbeiter-System zu arbeiten. |
16.11. | Der neue Ongandjera-König, Omukwaniilwa Japhet Malenga Munkundi, wird in Okahao vereidigt. |
13.12. | Der größte Generalstreik in der
Geschichte Namibias beginnt. Er kommt als unerwarteter Schock für das politische und
wirtschaftliche Etablissement in Namibia. Die Streikaktivitäten erstrecken sich von
Windhoek, über Walvisbucht und Lüderitzbucht bis hin in das Ovamboland. Es gibt
mindestens 50 Todesopfer. Viele der 20 000 streikenden Arbeiter werden anschließend in
die Bantustans, hauptsächlich im Norden, deportiert. Es ist nicht genau geklärt, ob die National-Union der Namibischen Arbeiter (NUNW)(National Union of Namibian Workers (NUNW)) in der Gründung von Arbeiter-Komitees und in der Organisation des Streiks involviert war. Die NUNW ist im Exil, in Dar-es-Salaam in Tanzania, im Dezember 1962 entstanden. Die Gwerkschaft hieß ursprünglich National Union of SWA Workers (NU of SWAW), die NU of SWAW wurde auf dem SWAPO Beratungs-Kongress (Consultative Congress) in Tanga (Tanzania) im Dezember 1969/Januar 1970 in die National-Union der Namibischen Arbeiter (NUNW)(National Union of Namibian Workers (NUNW)) umbenannt. Das Hauptziel des Streikes ist es, die SWANLA und das Kontraktarbeiter-System abzuschaffen, Freiheit der Arbeitsplatzwahl zu gewährleisten, bessere Löhne und Sozialleistungen sowie die Erlaubnis, die Familien zu den Wohnorten mitzunehmen, zuzugestehen. Der Streik wird durch eine Bemerkung des General-Kommissionärs für Eingeborenenvölker, Jannie de Wet, ausgelöst. Er sagt, dass "Kontraktarbeiter keine Verpflichtung hätten, zu arbeiten und dass die Owambos recht glücklich mit Namibias Arbeitssystem seien." So entsteht ein Buschbrand, der sich schnell über die Länge und Breite von Namibia ausbreitet. |