7. DIE ZEIT DER UNABHÄNGIGKEIT
1990 | Vor Namibias Unabhängigkeit war
das Erziehungssystem von Ungleichheit und Zersplitterung gekennzeichnet. Apartheid
im Erziehungswesen führte zu unterschiedlichem Zugang zu Beschäftigungsmöglichkeiten
und Einkommen. Das Schüler-Lehrerverhältnis variierte von 13 zu eins in Schulen der
"Administration für Weiße" bis hin zu 37 zu eins für Schulen unter der
"Administration für Owambos". Dieses System zu ändern ist nur eine der
zahlreichen Herausforderungen, der sich die neue Regierung des unabhängigen Namibias
gegenübersieht. Die Diamantenmine von Auchas am Oranje nimmt ihre Produktion auf. |
01.01. | Die Verfassungsgebende Versammlung legt einstimmig den 21. März 1990 als den Tag der namibischen Unabhängigkeit fest (offiziell am 29.01.1990 proklamiert). Dieses symbolträchtige Datum soll auch an die Ereignisse in Sharpeville, Südafrika, im März 1960 erinnern. |
10.01. | TransNamib verkauft 40 Lokomotiven
aus seinem Bestand, ohne das neu geschaffene Ministerium für Öffentliche Arbeiten,
Verkehr und Kommunikationen zu informieren. Dieser Verkauf ist der Beginn der Erosion der
TransNamib-Liegenschaften und Besitztümer, der zehn Jahre später zu den finanziellen
Problemen der namibischen Eisenbahngesellschaft führt. Südafrika schließt einseitig den Grenzposten Mata Mata, das Eingangstor von Namibia in den südafrikanischen Kalahari Gemsbok Park. |
02.02. | Die National-Flagge und andere
Symbole werden angenommen. |
07.02. | Nach der Anstellung des "Schatten-Kabinetts" am 21.12.1989 aktivieren einige "Schatten-Minister" die im Dezember gegründete Tripartite Working Group on the Bushmen Issue. Sie beschwören die Buschleute (San oder Khoesan), dass sie in Namibia bleiben, dass sie ihren Beitrag als Landesbürger leisten sollten, dass ihre Landrechte gewährleistet würden, dass sie überall in Namibia siedeln dürften und dass die neue Verfassung sie schützen würde. Sam Nujoma befestigt dies in einem Brief an die Buschmann-Gemeinschaften. Aber die San beginnen zu realisieren, dass sie im neuen Namibia nicht mehr diesselben hohen Gehälter erwarten könnten, die sie von den Südafrikanern erhalten haben und dass es ihnen -so glauben viele - in Südafrika besser gehen würde. |
08.02. | Der designierte Minister für Finanzen, Otto Herrigel, gibt in seiner ersten Grundsatzrede bekannt, dass das unabhängige Namibia einem pragmatischen Wirtschaftskurs folgen wolle. So werde Namibia für mindestens drei Jahre Mitglied in der Southern African Customs Union (SACU) bleiben. Weiterhin kündigt er die Gründung einer unabhängigen namibischen Zentralbank (später Bank von Namibia) an. |
09.02. | Die Verfassungsgebende Versammlung
nimmt einstimmig die neue Verfassung an. Dieser Akt beendet symbolisch und de facto
einen langen Zeitraum kolonialer Unterdrückung und den Widerstandskampf gegen die
Fremdherrschaft der verschiedenen kolonialen Mächte seit der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Die Verfassung wird vor dem historischen Tintenpalast in einer feierlichen Zeremonie
angenommen. Die Tintenpalast-Fassade wird durch ein gewaltiges Banner verhüllt, dass die
Präambel der Verfassung zitiert. Artikel 133 der neuen Verfassung bestimmt, dass die
Verfassungsgebende Versammlung die erste National-Versammlung der Republik Namibia werden
würde, und der erste Präsident würde von der Verfassungsgebenden Versammlung in dieses
Amt gewählt werden. Eine Kontroverse entsteht um die von der Windhoeker Stadtverwaltung geplante Jahrhundertfeier der Stadt. SWAPO erklärt, dass sich die Regierungspartei nicht an einer solchen kolonialen Veranstaltung beteiligen werde, da Windhoek viel älter als hundert Jahre und keine Schöpfung der deutschen Kolonialverwaltung sei. Diese Entwicklung zwingt später im Jahr die Windhoeker Stadtverwaltung, die Jahrhundertfeier aufzugeben. |
14.02. | Die südafrikanische Wehrmacht
(SADF) ersucht die Ex-Soldaten der Buschleute (San oder Khoesan) sich zu entscheiden, ob
sie in Namibia bleiben oder nach Südafrika umgesiedelt werden möchten. Eine Abstimmung
wird in jedem Buschmann-Dorf vorgenommen. 327 möchten nach Südafrika und 77 nach
Botswana umgesiedelt werden, 255 möchten in Namibia verbleiben. Sam Nujoma lehnt die
Umsiedlungspläne strikt ab, aber am 20.02.1990 wird die erste Gruppe nach Südafrika
abtransportiert. Der Schatten-Minister für Land, Umsiedlung und Rehabilitation, Marco
Hausiku, erklärt, dass es besser wäre, wenn die Buschleute mehr Zeit bekämen, die
Umsiedlung zu überdenken, nach all der intensiven südafrikanischen Propaganda, der sie
ausgesetzt waren. Der Schatten-Innenminister, Hifikepunye Pohamba ersucht, wenige Wochen vor dem Ende des UNTAG-Mandates, sieben Länder (Canada, Deutschland, Ghana, Indien, Nigeri, Pakistan und Schweden), ihre Polizeikräfte der UNCIVPOL im Lande zu belassen. Nur Ghana, Indien, Nigeria und Pakistan stimmen diesem Antrag zu, für einige Zeit nach der Unabhängigkeit, ihre Polizei in Namibia zu lassen. Für die Bildung der zukünftigen Namibischen Verteidigungsmacht sollte eine Kernmacht am Unabhängigkeitsstage ausgebildet sein. Mit Hilfe des kenianischen Kontigent gibt es tatsächlich eine solche Kerntruppe am 21.03.1990. |
16.02. | Die Verfassungsgebende Versammlung wählt einstimmig Sam Shafiishuna Nujoma zum Präsidenten des neuen unabhängigen Staates. |
20.02. | Der designierte Vize-Minister für Öffentliche Arbeiten, Verkehr und Kommunikationen, Klaus Dierks, reist nach Luanda/Angola, um für den Wiederaufbau der zerstörten Straße von Oshikango an der Namibia/Angola-Grenze nach Lubango und Namibe (Namibe- Korridor) einen Vertrag vorzubereiten. Diese Reise wird durch einen weiteren Besuch im Juli, zusammen mit dem angolanischen Botschafter Bento Ribeiro, vertieft, um den Vertrag zu finalisieren. |
27.02. | Dierks macht die Richtlinien der
neuen Verkehrspolitik für ein unabhängiges Namibia bekannt. Danach soll, erstens, die
Verkehrs- und Telekommunikations- Infrastruktur zwischen den zwei Namibias (Erste Welt-
und Dritte-Welt-Namibia) durch die Entwicklung der bisher vernachlässigten Gebiete des
Landes, besonders des Ovambolandes, ausbalanciert werden. Zweitens soll die einseitige
Anbindung an Südafrika (Galgenstrick- und Lebenslinie) durch neue Ost-West-Verbindungen
an die östlichen Nachbarländer Botswana, Zambia und Zimbabwe (Trans-Kalahari und
Trans-Caprivi-Verbindungen) und den Bau der letzten, fehlenden Teilstrecke der
Keetmanshoop nach Lüderitzbucht-Fernstraße, von Aus nach Goageb, beendet werden.
Drittens sollen Umweltschutz und soziale Fragen stärker in der Planung berücksichtigt
und die Arbeitslosigkeit im Lande durch arbeitsintensive Baumethoden bekämpft werden. Es
wird weiterhin eine Straßensektorreform, die die Effizienz im Transportsektor durch
Deregulierung und Wettbewerb sowie Privatisierung erhöhen soll, angekündigt. Die
Wiedereingliederung der Enklave Walvisbucht ist eine Top-Priorität für die neue
Regierung. Eine Ausbildungsstätte für kommerzielle Piloten wird für Keetmanshoop geplant. Zukünftige Überseeverbindungen sollten von Namib Air (der späteren Air Namibia) nur in enger Partnerschaft mit einer starken, internationalen Luftlinie unternommen werden. Dierks widersetzt sich Namib Airs Plänen, die Windhoek-Frankfurt/Main-Route zu fliegen, obwohl aus politischen Gründen eine Verlängerung der Verkehrsrechte von South African Airways (SAA) auf dieser Route nicht möglich ist. Daher gibt es im Moment keine Alternative zu der Übernahme dieser Verkehrsrechte durch Namib Air. |
28.02. | Die !Kung Traditional Authority wählt ihren Gruppenführer, ||Aiha (traditioneller Titel) John N. Arnold im Omatako Valley, gefolgt von der Ju|hoansi Traditional Authority, die ihren Führer, ||Aiha Tsamkxao #Oma, am 05.07. in Tsumkwe einsetzt. |
Ende Februar | Nach einem offiziellen Besuch in Angola (21.01.), reist Nujoma in den Kongo, nach Algerien, Libyen und Kuwait, um diesen Ländern für die Unterstützung während des namibischen Unabhängigkeitskampfes zu danken. |
05.03. | Angolas Außenminister, Van Dunem,
wiederholt Angolas Bedenken über die Porosität der namibischen Grenze. Er spricht über
eine Politik der nationalen Aussöhnung in Angola und die Beendigung des Krieges mit
UNITA. UNITA jedoch verstärkt seine militärischen Anstrengungen. Die Angolaner sind über die neuen Entwicklungen in Südafrika gut informiert. Van Dunem berichtet, dass der südafrikanische Außenminister, Pik Botha, ihn informiert hätte, dass die Apartheid "ein ernsthafter Fehler gewesen wäre", und dass das System der "weißen" Vorherrschaft schnellstens beendet werden müsste. |
07.03. | In Omega (Wes- Caprivi) treffen Mitglieder der Tripartite Working Group on the Bushmen Issue mit Ältesten der Buschleute (San oder Khoesan) und Ex-Soldaten der Buschleute zusammen. Der SWAPO-Delegationsführer, Peter Naholo, erklärt, er habe eine persönliche Botschaft von Präsident Nujoma, die von nationaler Aussöhnung handelt. Die Buschleute sollten sich vor Augen führen, dass Südafrika seine eigenen großen Probleme habe. Er sagt: "Es ist für euch zu entscheiden. Wir schreiben euch keine Entscheidung vor. Aber ihr müsst einsehen, dass, wenn ihr entscheidet, Namibia zu verlassen, es keine Rückkehr gibt". Naholo rät ihnen, in Namibia zu bleiben und nicht in ein fremdes Land zu gehen. Die Buschmann-Führer antworten, dass sie ihren Entschluss genommen hätten. Sie fühlen sich unter Druck gesetzt. Sie haben sich vor einem Jahr entschieden, und sie können diesen nicht jedes Mal umstoßen, wenn jemand Omega besucht. In dem Buschmann-Dorf Mangetti Dune gibt es ähnliche Diskussionen. Die Gruppenführer verweisen auf Diskriminierungen, denen die Buschleute in Namibia ausgesetzt seien. Deshalb haben sie ihre Häuser und ihr Vieh verkauft, und es gibt nur einen Weg zu gehen - nach Süden. |
12./13.03. | 1 340 Buschleute und ihre Familien - und einen Tag später - 585 werden nach Kimberley in Südafrika umgesiedelt. Die Evakuierung ist am 16.03.1990, fünf Tage vor Namibias Unabhängigkeit, abgeschlossen. |
15.03. | Das namibische Departement für Post und Telekommunikationen legt eine Vorlage für einen Satz von Unabhängigkeits-Briefmarken (entworfen in Südafrika) vor. Das Briefmarken-Muster führt beinahe zu einem Eklat, da der designierte Vize-Minister für Öffentliche Arbeiten, Verkehr und Kommunikationen, Klaus Dierks, den Entwurf ablehnt, da der Unabhängigkeitskampf Namibias nicht zur Geltung käme. Er schlägt deshalb auf einer der drei Marken eine Friedenstaube vor, die aus gefesselten Händen in den Himmel fliegt. Dieser Vorschlag wird wiederum von der Pretoria-Administration abgelehnt. Nach Dierks Drohung, die Angelegenheit der Öffentlichkeit vorzulegen und den südafrikanischen Briefmarkenentwurf nicht zu genehmigen, lenken die Südafrikaner ein, und die Briefmarken werden nach Dierks Idee herausgegeben. |
21.03. | Das Unabhängigkeitsjahr bringt
historische Regenfälle nach Namibia. Hier bedeutet Regen nicht nur Wachstum und
Fruchtbarkeit, sondern das Gott über das Land wacht. Heute wird Namibia unabhängig. Sam Shafiishuna Nujoma wird vom UNO-Generalsekretär Javier Péres de Cuéllar als erster Präsident der Republik Namibia vor mehr als 30 000 Menschen im Windhoeker Stadion vereidigt. Insgesamt entsenden 147 Länder ihre Repräsentanten, darunter 20 Staatschefs. Außergewöhnliche Vorfälle können beobachtet werden. Politische Führer sprechen miteinander, die gestern noch Todfeinde waren - F.W. De Klerk trift Yassir Arafat, Kenneth Kaunda und den großen südafrikanischen Freiheitshelden, gerade aus dem Gefängnis entlassen, Nelson Mandela, der genau zum Beginn der Unabhängigkeitsverrichtungen eintrifft. Die Verrichtungen beginnen im Chaos. Sicherheitsbeamte stoßen Premierminister herum. Der neue britische Hochkommissar landet auf dem Schoß von Karen Dierks. Es kommt zu einigen Verzögerungen. Namibias Unabhängigkeit wird um 15 Minuten aufgehalten. Die neue stolze namibische Fahne will sich nicht entfalten, da keine Brise weht. Die südafrikanische Flagge sinkt genauso müde wie die aufziehende namibische Flagge. Die Politik der nationalen Aussöhnung wird als Fundament für das neue unabhängige Namibia gelegt. Damit sollen die Traditionen von Namibias gewalttätiger Vergangenheit, die auf die deutsche Kolonialzeit zurückgehen, und die südafrikanische Apartheids-Periode zusammen mit den Menschenrechtsverletzungen während des Freiheitskrieges der letzten 24 Jahre gebrochen werden. Ein Eckpunkt der Politik der nationalen Aussöhnung ist es, die wirtschaftlichen Ungleichheiten Namibias zu überwinden, um die Früchte der so hart gewonnenen namibischen Unabhängigkeit zu pflücken. Die 78 Mitglieder (inklusive der vom Präsidenten ernannten sechs Mitglieder) der National-Versammlung der Republik Namibia werden vereidigt. Zum ersten Parlamentspräsidenten wird einstimmig Mosé Tjitendero gewählt. |
22.03. | Der letzte südafrikanische Generaladministrator Louis Pienaar wird von Präsident Sam Nujoma verabschiedet. |
28.03. | UNTAGs Mandat kommt zu einem Ende. |
31.03. | Um Namibias (von fremden Nationen)
geplünderte Fischereigründe zu schützen, ersucht die Regierung die International
Commission for South East Atlantic Fisheries (ICSEAF), die Mitgliedstaaten
aufzufordern, ihre Fischereitrawler aus namibischen Gebietsgewässern abzuziehen.
Daraufhin informiert Spanien die Europäische Gemeinschaft, dass diese Maßnahme 6 000
Arbeitsplätze auf spanischen Fischereitrawlern gefährden würde. In Folge bemühen sich
Länder wie Spanien, Deutschland, Japan, die Sowjetunion und die Skandinavischen Länder,
namibische Fischereiquoten zu bekommen. Der Wert des vor der Unabhängigkeit gefangenen
Seehechtes gibt eine Idee über Namibias Verluste. Von 1965 bis 1989 wurden nach den
Statistiken der International Commission for the South-East Atlantic Fisheries
(ICSEAF) 10 664 600 Tonnen Seehecht aus namibischen Gebietsgewässern entnommen. Das
entspricht einem Preis (1996) von US$ 15 084 Millionen. Davon ist Namibia praktisch nichts
zugute gekommen. Eine glückliche Kombination von günstigen Umweltbedingungen und die Einführung einer neuen namibischen Fischereipolitik, die sich die Wiederherstellung der geplünderten Fischressourcen zum Ziel setzt, führt zur Wiederbelebung der namibischen Fischgründe in der ersten Hälfte der 1990iger Jahre. |
01.04. | Namibia wird zehntes Mitglied der Southern African Development Coordination Conference (SADCC). |
10.04. | Der Minister für Auswärtiges, Theo-Ben Gurirab, betont, dass Namibia gegenüber Südafrika eine pragmatische Haltung einnehmen, aber vorläufig keinen Botschafter anstellen wolle. Verhandlungen über die Wiedereingliederung der Enklave Walvisbucht sollen im Moment noch nicht aufgenommen werden. Inoffiziell wird übereingekommen, dass Namibia freien Zugang zu seinem einzigen Tiefseehafen haben solle. |
12.04. | Südafrika erklärt die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Namibia und ernennt einen ständigen Vertreter in Windhoek. |
17.04. | Der UNO Sicherheitsrat empfiehlt einstimmig mit UNO SR Resolution 652 der UNO Vollversammlung, die Republik Namibia als Vollmitglied der Weltorganisation aufzunehmen. |
17./19.04. | Präsident Sam Nujoma besucht Zimbabwe. |
23.04. | Die UNO Vollversammlung beschließt mit UNO-Bericht S-18/1 (1990), Namibia als 160. Mitglied in der Organisation willkommen zu heißen. |
26.04. | Namib Air eröffnet die erste transkontinentale Route von Windhoek nach Frankfurt/Main. |
27.04. | Die erste offizielle Parlamentarische Anfrage in der Geschichte der jungen Republik Namibia (Abgeordneter Barney Barnes von der DTA) befasst sich mit einer Rede des Vize-Ministers für Öffentliche Arbeiten, Verkehr und Kommunikationen, Klaus Dierks vor der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin im März. Dort drohte Dierks mit einer Aufkündigung der Überflugrechte südafrikanischer Verkehrsflugzeuge über namibisches Territorium, wenn Südafrika nicht eine pragmatische Haltung in der Wiedereingliederung der Enklave Walvisbucht einnähme. Die Rede wird von den Oppositionsparteien scharf kritisiert. Die Mehrheit der Namibier jedoch teilen Dierks Haltung. Der Premier-Minister, Hage Geingob, und der Minister für Öffentliche Arbeiten, Verkehr und Kommunikationen, Richard Kapelwa-Kabajani, stellen sich voll hinter ihn. |
01.05. | Präsident Sam Nujoma kündigt an, dass die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit eine Top-Priorität der Regierung sei. Weiterhin unterstützt er die zukünftige Einführung einer Mischwirtschaft zwischen staatlichen - und privaten Betrieben. |
05.05. | Die namibische Rundfunkgesellschaft Namibian Broadcasting Corporation (NBC) wird als Nachfolger der South West African Broadcasting Corporation (SWABC)(SWAR) ins Leben gerufen. Ihr erster Vorsitzender ist Nahum Gorelick. Stellvertreter wird Piet Coetzer vom ehemaligen SWAR. |
19.05. | Zwischen Angola und Namibia wird ein Grenz-Sicherheitsvertrag abgeschlossen. Eine gemeinsame Grenzkommission soll den Vertrag überwachen. Der Vertrag wird durch einen weiteren Vertrag über die Entwicklung und die Nutzung der Wasserressourcen des Kunene-Flusses ergänzt (18.09.). |
23.05. | Das Gesetz, die Territorial Sea and Exclusive Economic Zone of Namibia Bill, wird von der Nationalversammlung (NV) in dritter Lesung angenommen. Es schafft die Voraussetzung für eine Exclusive Economic Zone (200 Meilen) entlang der Atlantikküste, die den Fischereisektor schützen soll. |
28./31.05. | Verhandlungen finden zwischen den Regierungen Namibias (Minister für Erziehung, Kultur und Sport, Nahas Angula) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR)(Minister für Volksbildung, Prof. Meyer) in Berlin statt. Es geht um die Zurückführung einiger hundert namibischer Kinder, die während des Befreiungskrieges von der DDR aufgenommen worden waren (die sogen. "DDR-Kinder"). 291 Kinder gehen in die Schule der Freundschaft in Staßfurt bei Magdeburg. 134 Kinder befinden sich im Vorschulalter und sind im SWAPO-Kinderheim in Bellin bei Güstrow untergebracht. Acht sind Kleinkinder. Die Kinder werden von 29 namibischen Erziehern begleitet. |
29.05. | Die namibische Regierung pflegt weiterhin freundschaftliche Beziehungen zu anderen afrikanischen Unabhängigkeitsbewegungen. Das führt zur Aufnahme von diplomatischen Beziehungen mit der von Algerien unterstützten Frente Polisario. |
01.06. | Die Organisation for African Unity (OAU) richtet eine ständige diplomatische Vertretung in Windhoek ein. |
04.06. | Während der ersten
Sitzungsperiode der Nationalversammlung (NV) unterstützt Premier-Minister Hage Geingob
einen Antrag der DTA und anderer Oppositionsparteien, eine All-Parteien-Kommission mit der
Untersuchung nach dem Schicksal von SWAPO-Häftlingen in Angola zu beauftragen. Da die
Kommission zu keinem Ergebnis kommt, beantragt Geingob Anfang November in der NV, das
Internationale Rote Kreuz mit der Aufgabe zu betrauen. Namibia tritt als Vollmitglied der Drei-Parteien-Übereinkunft zwischen Südafrika, Angola und Kuba bei. |
05.06. | Es kommt zu einer Krise im Rehoboth-Gebiet. Die alte südafrikanische Apartheids-Politik manifestiert sich in einer Forderung der politischen Leitung der Baster, unter dem Gruppenführer Diergaardt, nach Autonomie für das Bastergebiet. In einem inoffiziellen, selbstinszenierten Referendum fordern 84,1% von 9 289 Wählern des Gebietes eine Selbstverwaltung und politische Sonderrechte für die Baster. Der Konflikt eskaliert, als sich Diergaardt weigert, seinen Amtssitz zu räumen. Ein Gerichtsurteil gegen die Baster-Bestrebungen bewegt diese, einzulenken (25.09.). Ein Besuch Nujomas am 03.11. trägt zur weiteren Entschärfung des Konfliktes bei. |
11.06. | Die Navachab-Goldmine bei Karibib nimmt ihre Produktion auf. Sie soll jährlich zwei Tonnen Gold fördern. Die Erongo Mining and Exploration Company Ltd. ist der Hauptgesellschafter. Weitere Teilhaber sind die De Beers Consolidated Mines, die Anglo-American Company, die kanadische Metal Mining Corporation (eine Tochtergesellschaft der deutschen Metallgesellschaft). Rössing Uranium schließt einen Vertrag mit einer französischen Gesellschaft über die Lieferung von 5 200 Tonnen Uranoxyd für den Zeitraum von 1995 bis 2002. Trotz dieses Vertrages ist Rössing Uranium gezwungen, seine Produktion auf 75% seiner Kapazität zu drosseln. Die Zinnproduktion in der Uis Tin Mine wird wegen des niedrigen Welt-Zinnpreises eingestellt. Die Tsumeb Corporation Limited (TCL) meldet ebenfalls wegen der niedrigen Kupferpreise Probleme an. |
12.06./15.06. | Die Southern Africa Transport and Communications Commission (SATCC) (Sitz in Maputo/Mozambique)der Southern African Development Coordination Conference (SADCC)(1980 in Gaborone/Botswana ins Leben gerufen) gibt grünes Licht in Lilongwe/Malawi für eine Reihe von grenzüberschreitenden Verkehrsprojekten. Diese Projekte werden durch den namibischen Vize-Minister für Öffentliche Arbeiten, Verkehr und Kommunikationen, Klaus Dierks, vorgestellt. Es handelt sich um Straßenbauprojekte Trans-Kalahari und Trans-Caprivi und die letzte, fehlende Teilstrecke der Keetmanshoop- Lüderitzbucht-Fernstraße, von Aus nach Goageb, sowie für eine Brücke über den Zambezi zwischen Namibia (Katima Mulilo) und Zambia (Sesheke), und den Ovambo Straßen-Gesamtplan. Nach der Zusammenkunft werden die zehn SADCC-Verkehrs-Minister von Präsident Hastings Kamuzu Banda in Blantyre empfangen. |
21.06. | Unbekannte Täter feuern aus fahrenden Autos auf die Häuser der Minister für Verteidigung, Peter Mweshihange, und Inneres, Lucas Pohamba. |
21./22.06. | In New York findet eine
Internationale Geberkonferenz für Namibia statt. An die Konferenz knüpft die namibische
Regierung hohe Erwartungen, zumal ein durch die vormalige südafrikanische koloniale
Administration verursachtes Budgetdefizit von R 500 Millionen ausgeglichen werden muss.
Die Zusage von US $ 200 Millionen trifft nicht die namibischen Erwartungen. Präsident
Nujoma appelliert an die Gebernationen, Namibia, trotz des relativ hohen
durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens von US $ 1044, den Status eines Least
Developed Country zuzuerkennen. Das sollte im Lichte der extrem hohen
Einkommensunterschiede zwischen den reichen, meist "weißen" und den armen,
meist "schwarzen" Einkommensgruppen geschehen. Namibia wird Mitglied des Lomé-Abkommens der Europäischen Gemeinschaft und erlangt damit Zugang zu europäischer Entwicklungshilfe von R 60 Millionen. Rand 14 Millionen werden als Budgetbeihilfe bereitgestellt und weitere R 14 Millionen werden für fünf Kapitalprojekte vorgesehen. Namibia wird ebenfalls Mitglied in der Staatengemeinschaft der Afrika/Karibik/Pazifik-Staaten. In der Frage der Quotenzuteilung für Rindfleisch wird ein Kompromiss erzielt, und Namibia bekommt die Erlaubnis jährlich 13 000 Tonnen Rindfleisch (10 500 Tonnen für 1991) in die Europäische Gemeinschaft zu exportieren. |
Ende Juni | Das kenianische militärische
Kontigent der ehemaligen UNTAG-Truppen wird durch das erste integrierte namibische
Infanteriebataillon der namibischen Verteidigungsmacht ersetzt. Die Soldaten setzen sich
sowohl aus Mitgliedern von PLAN als auch von denen der ehemaligen SWATF zusammen. Das
widerspiegelt wieder die Politik der nationalen Aussöhnung. Auch Beamte der kolonialen
Verwaltung und der SWA Polizei werden in die neuen Strukturen übernommen. Namibia lädt den Generalsekretär des südafrikanischen African National Congress (ANC), Alfred Nzo, ein. |
30.06. | Die Zeitung The Namibian berichtet, dass etwa 500 extremistische "weiße" Mitglieder der kolonialen Verwaltungsstrukturen einen Umsturz der namibischen Regierung planten. Am 05.08. wird eine Bombe in die Redaktionsräume des Namibian geworfen. Ende August, Anfang September und am 12.10. können zehn "weiße" Männer verhaftet werden. Ehe der Hochverratsprozess am 08.10. beginnen kann, können sich die meisten der Angeklagten dem Prozess durch die Flucht nach Südafrika entziehen. |
06.07. | Der Minister für Finanzen, Otto Herrigel, legt den Etat für das Haushaltsjahr 1990/91 vor. Die geplanten Ausgaben belaufen sich auf R 2 576 Millionen mit erwarteten Einnahmen von R 2 336 Millionen. Es werden keine Steuererhöhungen vorgeschlagen. Der Hauptanteil des Haushalts geht zum Ministerium für Öffentliche Arbeiten, Verkehr und Kommunikationen (R 550 Millionen), gefolgt vom Ministerium für Erziehung, Kultur und Sport (R 469 Millionen), das Ministerium für Finanzen (R 379,5 Millionen) und das Ministerium für Gesundheit und Soziale Dienste (R 352 Millionen). Der Löwenanteil des Entwicklungs-Haushalts geht wiederum zum Ministerium für Öffentliche Arbeiten, Verkehr und Kommunikationen, hauptsächlich für Straßenbauprojekte, die vom Vize-Minister für Öffentliche Arbeiten, Verkehr und Kommunikationen, Klaus Dierks, geplant und initiiert wurden (Trans-Kalahari und Trans-Caprivi-Verbindungen und die letzte, fehlende Teilstrecke der Fernstraße von Keetmanshoop nach Lüderitzbucht (Aus-Goageb) sowie eine asphaltierte Straße zwischen Gibeon und Gibeon-Station). |
17.07. | Das Kabinett der Republik Namibia
genehmigt neue konsolidierte politische und administrative Regionalstrukturen. Die
Empfehlungen der Abgrenzungskommission, unter dem Vorsitz von Gerhard Tötemeyer, sieht 13
Regionen für Namibia vor. Diese Regionen formen die Grundlage für die Wahl der zweiten
Kammer des Parlamentes, des National-Rates. Die Wahlen sollen innerhalb zweier Jahre
stattfinden. Für den Caprivi wird der Name Liambezi eingeführt. Nachdem neue
Landkarten und Pläne gedruckt wurden, wird aufgrund von Gruppenbeschwerden der Name
Liambezi wieder verworfen und der alte koloniale Name Caprivi beibehalten.
Einige Regionalnamen, die die Kommission vorschlägt, werden vom Kabinett abgelehnt. Die
Mopane-Region wird Omusati, Maroela wird Ohangwena und Waterberg wird durch
den Otjozondjupa-Namen ersetzt. Auf der gleichen Kabinetts-Sitzung wird auch
Namibias neue Nationalhymne, die von Axali Doeseb geschrieben und komponiert wurde,
akzeptiert: "Namibia land of the brave - Freedom fight we have won - Glory to
their bravery - Whose blood waters our freedom". Am 11.11.1991 bekommt Namibias
Nationalhymne durch die dritte Lesung der National Anthem of the Republic of Namibia
Bill in der National-Versammlung Gesetzeskraft. Das Kabinett genehmigt die Eröffnung von 18 namibischen Botschaften und diplomatischen Missionen, von denen noch neun in diesem Jahr eingerichtet werden sollen. Diese schließen Hochkommissariate in London, Lagos und Lusaka, Botschaften in Moskau, Washington, Addis Abeba und Stockholm, eine Mission bei den Vereinten Nationen in New York und eine bei der Europäischen Union in Brüssel ein. Weitere Missionen sollen in Berlin (DDR)(der Vize-Minister für Öffentliche Arbeiten, Verkehr und Kommunikationen, Klaus Dierks, hatte zu diesem Zeitpunkt bereits die prinzipielle Zustimmung der Regierung der Bundesrepublik Deutschland erhalten, dass Namibia die ehemalige SWAPO-Botschaft in Berlin-Wilhelmsruhe zu einem nominellen Preis erhalten könnte, das Angebot wurde später vom Permanenten Sekretär für Auswärtiges, Andreas PGuibeb, nicht weiter verfolgt), Paris, Harare, Peking, Algiers, Neu-Delhi, Tokio und Luanda eröffnet werden. Zu diesem Zeitpunkt hat die Regierung mehr als 100 Verträge für die Eröffnung von diplomatischen Vertretungen in Namibia unterzeichnet (21 Beglaubigungsschreiben von Botschaftern und Hochkommissaren sind bereits überreicht worden). |
23.07. | Botswana-Präsident Ketumile Masire ist das erste Staatsoberhaupt, das Namibia anlässlich eines Staatsbesuches aufsucht. Eines seiner Hauptanliegen ist die schnelle Verwirklichung der Trans-Kalahari-Fernstraße. Der Vize-Minister für Öffentliche Arbeiten, Verkehr und Kommunikationen, Klaus Dierks, übergibt ihm eine Planungsstudie für die Verwirklichung der Trans-Kalahari-Eisenbahnlinie von Südafrika über Botswana zur Hafenstadt Walvisbucht. |
01.08. | Als Folge des Kabinettsbeschlusses
vom 17.07. werden für die 13 Regionen vorläufige Regionalkommissare ernannt. Im Rahmen
der Politik der nationalen Aussöhnung werden auch Vertreter anderer Parteien sowie
ehemalige Gefangene der SWAPO als Kommissare ernannt. Die namibische Zentralbank (später Bank von Namibia) wird mit einem Stammkapital von Rand 40 Millionen gegründet. Der Minister für Finanzen, Otto Herrigel, kündigt an, dass Namibia innerhalb zwei Jahre seine eigene Währung erhalten werde (Namibia Dollar). |
02./05.08. | Präsident Sam Nujoma besucht Zambia. |
03.08. | TransNamib ändert den Namen "Namib Air" in "Air Namibia". |
26./31.08. | Die "DDR-Kinder" kehren heim. Sie werden von zwei Abgeordneten der letzten, demokratisch gewählten DDR-Volkskammer, Anne-Katrin Glase (Christlich-Demokratische Partei (CDU)), und Jürgen Leskien (Partei Demokratischer Sozialisten (PDS)) begleitet. Die Zurückführung wird vom Repatriation, Resettlement and Reconstruction Committee (RRR-Committee) organisiert. Die Kinder werden zunächst in der Peoples Primary School in Katutura (Windhoek) untergebracht. Nach der deutschen Wiedervereinigung am 03.10.1990 assistiert die Regierung der Bundesrepublik Deutschland mit der weiteren Ausbildung der "DDR-Kinder". |
27./30.08. | Premier-Minister Hage Geingob besucht Mozambique. |
Beginn September | Auf dem 13. Jahreskongress der Interessengemeinschaft Deutschsprachiger Südwester (IG) wird die IG in "Interessengemeinschaft Deutschsprechender für Namibia (IG)" umgetauft. |
03./07.09. | Präsident Sam Nujoma besucht Botswana. |
11.09. | Der UNO-Rat für Namibia beschließt seine Auflösung. |
18.09. | Präsident Nujoma trifft sich mit Angolas Präsident, dos Santos, in Lubango/Angola. |
20.09. | Nujoma kündigt die Schaffung eines attraktiven Investmentklimas an. Weiterhin wird eine Ausbildungsstätte für kommerzielle Piloten für Keetmanshoop durch British Aerospace, (wie vom Vize-Minister für Öffentliche Arbeiten, Verkehr und Kommunikationen, Klaus Dierks, geplant und initiiert), geplant. Die proklamierte Exclusive Economic Zone (200 Meilen) entlang der Atlantikküste soll den Fischereisektor und damit die namibische Wirtschaft schützen. |
27.09. | Während der 45. Sitzungsperiode der UNO Vollversammlung appelliert Präsident Nujoma erneut an die Gebernationen, Namibia den Status eines Least Developed Country zu bewilligen. In Folge gewähren verschiedene Länder Namibia Entwicklungshilfe. Deutschland wird mit US $ 60 Millionen größtes Geberland, gefolgt von Schweden (US $ 16 Millionen), Norwegen (US $ 11 Millionen), Finnland (US $ 10 Millionen), den USA (US $ 10 Millionen) und Dänemark (US $ 6 Millionen). Andere Länder wie Groß-Britannien, die Niederlande, Frankreich, Italien und Südafrika sagen weitere Beträge zu, allerdings mit unterschiedlichen Laufzeiten und Bedingungen. Die anlaufende Entwicklungshilfe für Namibia wird durch den schleppenden Aufbau der Nationalen Planungskommission weiterhin erschwert. |
23.10. | Der ehemalige Geheimdienstchef der PLAN, Solomon "Jesus" Hawala, wird Befehlshaber bei der Namibischen Verteidigungsmacht. Das namibische Kabinett hatte eine solche Ernennung im August abgelehnt. Wegen seiner möglichen Beteiligung an der Misshandlung von ehemaligen Gefangenen der SWAPO in Angola, wird die Ernennung vom Rat der Kirchen in Namibia (CCN) scharf kritisiert. Die Gewerkschaft NUNW unterstützt Hawalas Einsetzung. |
Ende Oktober | Der Vize-Minister für Öffentliche Arbeiten, Verkehr und Kommunikationen, Klaus Dierks, kündigt in Swakopmund fest umrissene Pläne für eine Straßensektorreform, die die Effizienz im Transportsektor durch Deregulierung und Wettbewerb sowie Privatisierung erhöhen soll, an. Er erklärt, dass die Unterhaltskosten des Straßensystems durch eine strenge Kontrolle der erlaubten Achsmassen minimiert werden müssten. Die namibischen Eisenbahnen müssten eine optimierte Rolle im Verkehrswesen spielen. Die Straßenbenutzer müssten zahlen, was sie verbrauchten und deshalb muss ein gerechtes, kostendeckendes und transparentes Straßengebührensystem eingeführt werden. Als ersten Schritt kündigt er die Darstellung eines Transport Advisory Board an, der alle Interessengruppen im Verkehrswesen repräsentieren soll. Transportpermits sollten abgeschafft werden , und der Transportmarkt sollte allen Namibiern offen stehen. |
Anfang November | Air Namibia stellt neue Flugrouten nach Gaborone, Harare und Lusaka vor. |
01.11. | Dierks macht konkrete Pläne bekannt, die Verkehrs- Infrastruktur zwischen den zwei Namibias (Erste- und Dritte-Welt-Namibia) durch die Entwicklung der bisher vernachlässigten Gebiete des Landes, besonders des Ovambolandes, auszubalancieren. Das Programm soll in sechs Schritten realisiert werden. Phase eins sieht den schnellen Ausbau und die Verbesserung von 450 km von Kies- und Erdstraßen vor, um ein akzeptables Netzwerk von Sekundärstraßen im Ovamboland darzustellen. Neu zu bauende Straßen sind die Oshakati nach Okahao-Straße mit einer Verbindung nach Oshikuku, die Omafu nach Mpungu (Kavango Regional-Grenze) Straße über Eenhana und Elundu, die Omafu nach Okalongo-Straße über Engela und Ongenga, die Onethindi nach Eenhana-Straße über Oniipa und Oshigambo, die Onethindi nach Olukonda-Straße, die Onathinge nach Elundu-Straße über Okankolo, die Outapi (Ombalantu) nach Okahao-Straße über Tsandi, die Outapi nach Okalongo-Straße, die Tsandi nach Onesi-Straße und die Okahao nach Onaanda-Straße. Die Betonung liegt auf angemessenen Ingenieurstandards für Straßen mit niedrigem Verkehrsaufkommen, die kostenoptimiert sind. Soziale Probleme wie Arbeitslosigkeit, Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern und Umweltschutz nehmen dabei einen hohen Stellenwert ein. Aus diesem Grunde werden zwei arbeitsintensive Teststrecken initiiert: Die Spoorbaan-Teststrecke westlich von Oshakati und die Okahao nach Onaanda-Straße. Das beabsichtigte Straßenbauprogramm muss in den nächsten fünf Jahren abgewickelt werden. Phase zwei konzentriert sich auf den Ovambo Straßen-Gesamtplan, der Bau-Prioritäten für den Straßenbau und wirtschaftliche Wachstumsstimulatoren entwickeln soll. Der Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung der Verbindungen nach Angola (Namibe-Korridor) und der Realisierung einer Verbindungsstraße zum Kavango. Phase drei befasst sich mit dem schnellen Ausbau zweier Straßen, der Oshakati nach Ongenga-Straße über Okatana, Endola und Omungwelume und der Oshikuku nach Okalongo-Straße. Phase vier konzentriert sich auf die Schaffung von Zufahrtsstraßen zu landwirtschaftlichen Wachstumsgebieten, wie eine Straße zwischen Oshikango und Odibo. Diese Phase umfasst auch den befestigten Ausbau verschiedener Straßen von Phase eins in den nächsten fünf Jahren. Phase fünf sieht die Entwicklung angemessener Baunormen vor, die auf die Baumaterialschwierigkeiten im Ovamboland Rücksicht nimmt. Phase sechs befasst sich mit dem weiteren Ausbau und der Verbesserung der Asphaltstraßen im Gebiet. Einige dieser Straßen tragen die höchsten Verkehrslasten in Namibia. Das Straßenbauprogramm soll aus dem namibischen Haushalt und aus der Entwicklungshilfe verschiedener Länder finanziert werden. Die Realisierung dieses ehrgeizigen Programms in den nächsten zehn Jahren wird eine der größten Erfolgsgeschichten der SWAPO-Regierung. |
05.11. | Präsident Nujoma warnt, dass
fremde Fischtrawler, die illegal in namibische Gebietsgewässer eindrängen, bestraft
würden. Die deutsche Privat-Luftreederei LTU versucht, ohne Landeerlaubnis und ohne ein Luftverkehrsabkommen zwischen Deutschland und Namibia, in Windhoek zu landen. Die namibische Regierung erteilt eine temporäre Landerlaubnis als Ausnahmeregelung im Interesse der Passagiere. |
25.11. | Fünf spanischen Fischtrawler, die illegal in namibischem Territorialgewässer fischen, werden von den namibischen Behörden aufgebracht. Sie haben Fisch im Werte von R 15 Millionen an Bord. Fünf Kapitäne werden verhaftet, die Mannschaften am 15.12. freigelassen. |
26.11. | Bis jetzt hat der Präsident namibische öffentliche Feiertage für Gedenktage wie der "Alte-Werft-Aufstand (10.12.1959)", das Gefecht von Omugulu-gOmbashe (26.08.1966) oder Südafrikas Überfall auf Cassinga (04.05.1978) durch Proklamation festgelegt. Heute wird die Public Holidays Bill durch die National-Versammlung in dritter Lesung angenommen. |
27.11. | Das namibische Kabinett genehmigt die Entwicklung des Namibe-Korridors zwischen Angola und Namibia. |
14.12. | Premier-Minister Hage Geingob gibt eine Spende der namibischen Regierung von einer Million Rand an den südafrikanischen African National Congress (ANC) bekannt. |
15.12. | Der Vize-Minister für Öffentliche Arbeiten, Verkehr und Kommunikationen, Klaus Dierks, macht konkrete Pläne bekannt, die Telekommunikations-Infrastruktur zwischen den zwei Namibias (Erste- und Dritte-Welt-Namibia)zu balancieren. Namibia vergleiche mit 5,4 Telephonanschlüssen pro 100 Einwohner nicht zu schlecht mit dem Weltdurchschnitt von 19,1 Anschlüssen. Besonders das bisher vernachlässigte Ovamboland müsse ein modernes Telekommunikationsnetz erhalten. |
Neue
Straßen, die nach der Unabhängigkeit im Ovamboland gebaut wurden
Distrikt-Straße 3605 von Oluno nach Uukwiyo in der
Oshana-Region Distrikt-Straße 3625 zwischen Oshigambo und Ondobe
(Ohangwena-Region) in der Oshikoto-Region Hauptstraße 110 (Onuno-Rundu) zwischen Elundu, östlich von
Eenhana, und Okongo in der Ohangwena-Region Distrikt-Straße 3608 zwischen Engela und Ongenga in der
Ohangwena-Region Distrikt-Straße 3609 zwischen Ongenga und Oshakati in der
Ohangwena-Region Distrikt-Straße 3608 zwischen Okalongo und Anamulenge in der
Omusati-Region: Trockenzeit Distrikt-Straße 3615 zwischen Oshikuku und Elim in der Omusati-
Region Distrikt-Straße 3626 zwischen Okahao (Ongandjera) und Etilyasa
in der Omusati- Region Hauptstraße 123 zwischen Outapi und Tsandi in der Omusati-
Region Distrikt-Straße 3633 zwischen Tsandi und Omugulu-g'Ombashe in
der Omusati- Region Distrikt-Straße 3617 zwischen Onesi und dem Kaokoveld in der
Omusati-Region |