1895 |
Friedrich von Lindequist
schließt als Leutweins Vertreter einen Schutzvertrag mit den Zesfontein-Topnaar im
Kaokoveld.
Die Rheinische Missionsgesellschaft eröffnet erneut eine Missionsstation in Gobabis.
Missionar Böhm betreut Swakopmund von Walvisbucht aus.
Die Kreuzkap-Eisenbahn wird von der Damaraland Guano Company Ltd gebaut. Diese
kurze Eisenbahnlinie ist die erste Eisenbahn in Namibia. Die erste Lokomotive ist die Prince
Edward, eine aufgesattelte Tenderlokomotive mit einer 0-4-0 Radkonfiguration.
Edmund Troost setzt mit seinem dampfangetriebenen Traktor seine Transportfahrten durch die
Namib fort. Die Maschine funktioniert, solange sie sich auf festem Grund befindet,
überraschend gut. Nach dem Verlust eines Steuerungsventils, das nicht ersetzt werden
kann, wird sie 1896 stillgelegt. Der Traktor wird vom Volksmund später "Martin
Luther" genannt (Hier stehe ich, ich kann nicht anders ...).
König Kambonde kaMpingana vom Ondongagebiet verschickt mit Hilfe des finnischen
Missionars Martti Rautanen ein Rundschreiben, dass "er hoffe, in seinem Leben
niemals den deutschen Gouverneur zu sehen, weil die Deutschen gekommen seien, um zu
herrschen".
Die Herero-Orlams, die in den 1840igern nach Südafrika (Nord-Kap) ausgewichen waren,
kehren über den Oranje zurück. Sie bekommen von Bondelswartführer Wilhelm Christian
Erlaubnis, sich in Warmbad niederzulassen. Diese Erlaubnis wird unter der Bedingung
erteilt, dass sie ihre Meisterschaft im Brunnengraben (der erste Brunnen in Kalkfontein
Süd, später Karasburg, wird von ihnen gegraben) im Bondelswartgebiet ausüben und
Transportdienste an die Bondelswarts und auch die Deutschen leisten. Später verlässt die
Gruppe unter der Führung von Elias Tjikuirire Warmbad und lässt sich 1908 in
Vaalgras/Koichas (nordöstlich von Keetmanshoop) nieder. Der Name "Tjikuirire"
wird später "namamisiert" und wird Stephanus, Mbaeva wird Biwa und Kakahito
wird Apollus.
Manasse !Noreseb von den Kai||khaun kehrt nach Hoachanas zurück.
In Otjimbingwe werden systematisch Akazien und Kiefern angepflanzt. |
Januar
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Leutwein leitet, in Allianz mit
Hendrik Witbooi, eine Strafexpedition gegen die Khauas- und Fransman-Nama und später die
Bondelswarts im Süden. Die Strafexpedition führt zu den Niederlagen dieser drei Gruppen.
Die Aktion gegen die Khauas-Nama wurde ursprünglich durch eine deutsche Patrouille, unter
dem Kommando vom Aais-Stationskommandeur, Bohr, provoziert, die drei unbewaffnete
Khauas-Nama in Aais am 13.09.1894 getötet hatte. 
Deutscher Kriegsfriedhof in Koës: Das Soldatengrab erinnert an
die verschiedenen Nama-Aufstände gegen die Deutschen im Jahre 1895 in der Kalahari
Copyright of Photo: Dr. Klaus Dierks |
10.01. |
Von Lindequist verhandelt über
einen Kompromiss in der Frage der südlichen Grenze des Hererolandes im östlichen Sektor
zwischen der deutschen Seite und den Ovambanderu-Führern Nikodemus Kavikunua, Nguvauva
Kahimemua, Kanangati Hoveka, Kayata und Baratyio. |
02.02. |
Leutwein ermahnt Kavikunua und
Kahimemua, Frieden zu halten. |
09.04. |
Weitere Schutztruppenverstärkungen
landen mit dem Schiff Jeanette Woermann in Swakopmund. |
16.04. |
Der Postsekretär Alfred Sachs wird
zum ersten Postvorsteher in Windhoek ernannt. |
18.05. |
Leutwein, Samuel Maharero und
Riarua treffen Kavikunua und Kahimemua in Otjinauanaua. Eine Übereinkunft wird erzielt,
die am Ende zum Untergang von Nikodemus und Kahimemua führt.
Hendrik Witbooi bittet die Rheinische Missionsgesellschaft, einen neuen Missionar nach
Gibeon zu schicken. Missionar Friedrich Schröder dient der Gemeinde von 1896 bis 1899.
Sein Nachfolger wird Missionar Otto Simon (1899 bis 1902), der 1903 von Missionar
Spellmeyer abgelöst wird. |
22.05. |
Das deutsche Strafgesetz wird
gültiges Recht in der Kolonie. Es gilt auch für die namibischen
"Eingeborenen". |
30.05. |
Ein Postamt wird in Swakopmund
eröffnet, und ein regelmäßiger Postkarrenverkehr mit Windhoek wird eingerichtet. |
15.06. |
Leutwein schließt mit Nikodemus
Kavikunua einen Vertrag, der strikte Grenzkontrollen zwischen Ovambanderu und Deutschen
vorsieht. Kavikunua versucht, seine Beziehungen mit den Deutschen und Samuel Maharero zu
verbessern. Sein Anspruch auf Gobabis wird dagegen abgelehnt. Stattdessen errichten die
Deutschen eine Garnison in Gobabis und einen Militärposten in Olifantskloof, um den
Handel mit dem Bechuanaland zu kontrollieren. |
01.07. |
Strenge Strafmaßnahmen gegen
Ovaherero und Ovambanderu, die die südliche Grenze des Hererolandes zu den Gebieten der
deutschen Siedler verletzen, werden angekündigt.
Der Poststempel Otyimbingue wird in Otjimbingue verändert. |
01.08. |
Ein Postamt wird in Omaruru
eröffnet. |
12.08. |
Ein Postamt wird in Okahandja
eröffnet. |
27.08. |
Leutwein schließt in Grootfontein
einen Vertrag mit Samuel Maharero um die Nordgrenze des Hererolandes festzulegen.
Buren, die im Schutzgebiet siedeln, äußern den Wunsch, deutsche Staatsbürger zu werden. |
01.10. |
Ein Postamt wird in Gibeon
eröffnet. |
10.10. |
Ein Postamt wird am Kreuzkap (Cap
Cross) (heute Cape Cross) eröffnet. |
15.10. |
.Ein Postamt wird in Keetmanshoop
eröffnet. |
12.11. |
Ein Postamt wird in Lüderitz (
Lüderitzbucht) eröffnet. |
24.11. |
Carl Hugo Hahn stirbt in Paarl in
der Kap-Kolonie.  
Carl Hugo Hahns Grab auf dem St. Petri-Friedhof in Paarl in der Kap-Kolonie
Copyright of Photos: Dr. Klaus Dierks
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Ende 1895 |
Hendrik Witbooi flieht nach
Rietfontein, das im britischen Gebiet liegt, weil er den Deutschen misstraut, besonders
dem neuen stellvertretenden Befehlshaber der Schutztruppe, Major Mueller. Während seines
Aufenthaltes in Südafrika dankt Witbooi einigen südafrikanischen Zeitungen für deren
Unterstützung während seines Kampfes gegen die deutsche Kolonialmacht.
Ovambolandkönig Kambonde kaMpingana vom Ondongagebiet macht bekannt, dass einige
Ovaherero sich bei ihm über Samuel Maharero, der ein Lakai von Leutwein geworden wäre,
beschwert hätten. Zur gleichen Zeit berichten Rheinische Missionare, dass zahlreiche
Ovaherero ihre Missionsstationen aus Angst vor kolonialen Repressionen verlassen hätten. |