5. DIE KOLONIALE ZEIT: DIE SÜDAFRIKANISCHE HERRSCHAFT
5.4 DER KAMPF GEGEN SÜDAFRIKA BEGINNT: 1957-1974
1957 | Der Bau der ersten Asphaltstraße
beginnt zwischen Windhoek und Brakwater. 1959/60 sind 45 km fertiggestellt. Während der Sitzungsperiode des südafrikanischen Parlamentes werden die Mittel für die Verdieselung des SWA Eisenbahnsystems und die Verbreiterung der Schmalspurlinien, wie im Jahre 1956 beantragt, bereitgestellt. Von einer Gesamtlänge von 2 354 km Eisenbahnlinien bestehen 1 786 km aus der Kap-Spurweite und die restlichen 568 km aus der 600 mm Spurweite (Usakos-Tsumeb: 404 km, Otavi-Grootfontein: 92 km und Otjiwarongo-Outjo: 72 km). Der Römisch-Katholische Bischof Joseph Gotthardt weiht Rudolf Koppmann, Priester in Otjiwarongo, zum Bischof. Werner Bertelsmann von der Allgemeinen Zeitung (AZ) wird wieder von Karl Ferdinand Lempp abgelöst. Die Kupferminen bei Otjosonjati und Onganja im Okahandja-Distrikt nehmen in kleinerem Maße die Kupferförderung auf. Weitere Vanadium-, Blei und Zinkvorkommen werden bei der Berg Aukas-Mine festgestellt. Die Produktion im Untertagebau beginnt im gleichen Jahr. Ovambanderuführer Stephanus Hoveka stirbt. Nachfolger wird Gerson Hoveka. |
02.08. | Der Ovamboland People's
Congress (OPC)(Ovamboland Volkskongress (OPC))(obwohl es keinen formellen
Gründungskongress gibt) wird in Kapstadt von Herman Andimba Toivo Ya Toivo gegründet,
der bereits dem African National Congress (ANC) angehörte. Andere
Gründungsmitglieder sind Simon "Mzee" Kaukungua, Eliazer Tuhadeleni (Kaxumba
kaNdola), Peter Hilinganye Mweshihange, Solomon Mifima, Maxton Joseph Mutongulume,
Jariretundu Kozonguizi, Emil Appolus, Andreas Shipanga, Ottiliè Schimming und Kenneth
Abrahams. Toivo ist zu dieser Zeit mit Kapstädter Sozialisten und Liberalen wie Brian Bunting, Sam Khan, Fred Carneson, Solly Sachs, Jack Simons, Patrick Duncan und Randolph Vigne gut bekannt. Darüber hinaus stellt er auch enge Kontakte zu den beiden südafrikanischen Parteien, dem Congress of Democrats (COD) und der Liberal Party, her. |
Oktober | Die Vereinten Nationen gründen ein Treuhandbüro, das mit Südafrika zusammen eine Basis zur Verwaltung Südwestafrikas als Gebiet mit internationalem Status ausarbeiten soll. Die Mitglieder sind Brasilien, Groß-Britannien und die USA. Der von der Sowjetunion angeführte Ostblock opponiert die Bildung eines solchen Büros, und auch der Afro-Asiatische Block fürchtet, dass die Westmächte die Südwestafrika-Frage aus den Vereinten Nationen herauslösen könnten. |
04.10. | Rheinische "schwarze"
Pastoren wehren sich gegen die Idee einer Föderalen Kirche, wie beschlossen auf der
Missionars-Konferenz in Okahandja im Dezember 1955. Sie fordern eine einheitliche Kirche,
ohne jegliche Unterteilungen nach Bevölkerungsgruppen, die die Evangelische Lutherische
Kirche von SWA (ELC) heißen sollte. Die ELC wird auf einer Synode in Okahandja im
gleichen Jahr gegründet. Die Kirche wird von Präses Hans Karl Diehl und Günther Reeh
(Windhoek), Hendrik Isaak (Maltahöhe), Andreas Kukuri (der am 29.12.1966 stirbt) und Otto
Milk (Okahandja), Daniel Strydom (Rehoboth) und Herrmann Tötemeyer (Keetmanshoop)
geleitet. Baster-Gemeinden in Rehoboth wenden sich gegen die vereinigte Kirche, da sie
sich nicht mit "schwarzen" Gemeinden vermischen wollen. Auch die DELK weigert
sich, sich der ELC anzuschließen.
Grab desRheinischen Missionars Andreas Kukuri auf dem
Rheinischen Missionsfriedhof in Okahandja: Otjozondjupa Region: August
2003 |