1973 Etwa 55 000 portugiesische Regierungstruppen stehen im Kampf gegen die drei angolanischen Befreiungsbewegungen MPLA, FNLA und UNITA.
In diesem Jahr beginnen konzertierte Aktionen der SWAPO, besonders der SWAPO-Jugendliga, gegen die internen Wahlen im Ovamboland. Diese Aktionen führen zu vermehrten Repressalien durch die südafrikanische Polizei.
Nahas Angula von der SWAPO richtet das Namibia Erziehungszentrum für behinderte Kinder in Zambia ein. Angula leitet diese Institution bis 1976.
Timothy Hadino Hishongwa eröffnet ein SWAPO-Büro für West-Afrika im Senegal.
Die Föderale Farbige Volkspartei (FCPP) (Federal Coloured People's Party (FCPP)) geht aus der SWA Coloured Organisation (SWACO) (SWA Farbigen-Organisation) unter der Leitung von Andrew Kloppers hervor.
Die Ovamboland Unabhängigkeitspartei (OIP)(Ovamboland Independence Party (OIP)) wird von Silas Ipumbu gegründet.
Südafrikanische Pläne werden bekannt, 900 Menschen aus dem Riemvasmaak-Gebiet in der südafrikanischen Kapprovinz (ein "Reservat" nahe den Augrabies Fällen im Oranjefluss) in ein Gebiet westlich von Khorixas umzusiedeln. 1995 ermöglicht die neue demokratisch gewählte Regierung in Südafrika ihre Rückkehr.
Namibia verfügt über 3 600 km Fernstraßen
, 9 248 km Hauptstraßen, 19 627 km Distriktstraßen und 25 408 km Farmstraßen.
Administrator B.J. van der Walt genehmigt die Installation des ersten Regierungscomputers im neuen Administrationsgebäude.
Die Inflationsrate beträgt in Namibia 7%.
Die Otjihase-Mine beginnt mit der Kupferförderung nach der Gründung der Otjihase Mining Company.
Februar Die Brandberg-West-Mine wird geschlossen.
März Der Namaführer Hendrik Witbooi aus Gibeon, unterstützt von den Stammesführern in Berseba und Soromas, fordert in einem Telegramm an den UNO-Generalsekretär die Beendigung der südafrikanischen Kolonialherrschaft.
Oscar Karuchab von der DTEC drängt die Südafrikaner, Namibia die Unabhängigkeit zu gewähren.
01.03. Südafrika gründet eine multinationale Ratgebende Versammlung für Südwestafrika mit Billy Marais als Vorsitzendem.
23.03. Die Ratgebende Versammlung trifft sich hinter geschlossenen Türen zum ersten Mal in Windhoek. Die Versammlung, die von der SWAPO, der SWANU, der NC und anderen Pro-Unabhängigkeitsparteien abgelehnt wird, trifft sich insgesamt drei Mal. Kapuuo lehnt die Versammlung wegen ihrer ethnischen Basis ab. Ein weiteres wichtiges Ereignis ist der "Walk-out" des Ovambanderu-Führers Munjuku Nguvauva II aus der Versammlung. Auch die Rehoboth Volkspartei zieht sich zurück.
April Die Lutherischen Kirchenführer Leonard Auala und Lukas de Vries (Nachdem De Vries die ELC verlassen hatte, tritt er in die Föderale Partei (FP) 1979 ein. Nach der Auflösung der FP tritt De Vries der Befreiten Demokratischen Partei (LDP)(Liberated Democratic Party (LDP)/Rehoboth Befreiungsfront (LF)(Rehoboth Liberation Front (LF))-Koalition (LDP/LF-Koalition) 1985 bei und endet seine Karriere als Vize-Minister der Übergangsregierung der nationalen Einheit (TGNU)(Transitional Government of National Unity (TGNU)) 1986.), die etwa 335 000 namibische Lutheraner repräsentieren, treffen den südafrikanischen Premierminister Vorster und den Generalkommissar für die eingeborenen Völker Jannie de Wet. Sie beschweren sich über die behinderte Bewegungsfreiheit der Menschen im Norden Namibias und die Brutalität der südafrikanischen Polizei und der Armee. Sie übergeben eine Liste von 37 Personen, die angeblich gefoltert wurden.
Kurz nach diesem Treffen werden die Büros und die Druckerei der Ovambo-Okavango Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oniipa im Ovamboland durch eine Explosion zerstört. Die anschließenden Polizeiuntersuchungen bringen keine Ergebnisse.
In Folge gehen der ELOC-Führer Leonard Auala und Thomas Kamati, unterstützt vom anglikanischen Bischof des Damaralandes, Richard Wood, und Advokat David Soggot, vor Gericht, um den brutalen Körperstrafen im Ovamboland durch die Stammes-Administration und unterstützt von der südafrikanischen Regierung ein Ende zu machen. Das SWA Obergericht in Windhoek weist den Antrag zurück. Die Appellate Division of the Supreme Court of South Africa in Bloemfontein dagegen stoppt die Praxis der Körperstrafen im Ovamboland. Die folgenden Personen wurden dieser brutalen Strafe unterzogen: Thomas Kamati (31 Schläge); Johannes Nangutuuala (21 Schläge); Frans Nangutuuala (17 Schläge); Nathanael Homateni (17 Schläge); Andreas Nuukuawo (15 Schläge); Nicky Alweendo (15 Schläge) und viele andere, auch Frauen. Die Schläge werden auf dem nackten Körper ausgeführt und führen oft zu schweren Verletzungen. Das Bloemfonteiner Urteil setzt einen wichtigen Meilenstein für die Wahrung der Menschenrechte von namibischen Bürgern.
27.04. Die Proklamation R 104 von 1973 erklärt das Ovamboland als ein Gebiet mit Selbstverwaltung. Ongwediva wird Regierungssitz. Ndonga wird zusammen mit Englisch und Afrikaans offizielle Sprache. Der Owambo-Gesetzgebende Rat besteht aus 35 ernannten und 21 gewählten Mitgliedern. Wahlen werden für August 1973 geplant. Die Oppositionsparteien SWAPO, DEMCOP und die Ovambo-Okavango Evangelisch-Lutherische Kirche beschließen, die Wahl zu boykottieren. SWAPO-Aktivisten wie John Ya Otto werden aufgrund der Notstandsgesetze verhaftet. Nur die OIP wird zugelassen, frei für die Wahlen zu werben.
30.04. Südafrika berichtet den Vereinten Nationen (UNO-Berichte S/10832 und S/10921), dass es beabsichtige, den Prozess der ethnischen Verwaltungen in Namibia zu beschleunigen.
Mai Südafrika setzt seine Homelands-Politik fort (Development of Self-Government for Native Nations in South West Africa Amendment Act, No. 20 of 1973), obwohl es
04.05. Das Kavango-Gebiet wird aufgrund der Proklamation R 115 von 1973 als ein Gebiet mit Selbstverwaltung innerhalb Namibias erklärt. Die offiziellen Sprachen sind Englisch, Afrikaans und Kwangali. Rundu wird Regierungssitz. Ein Kavango Gesetzgebender Rat mit designierten Mitgliedern für die fünf Stammesgebiete (Gciriku, Kwangali, Mbukushu, Mbunza und Shambyu) und gewählten Mitgliedern wird geschaffen.
29.06. Eine Wahl-Steuer von R 4 pro Jahr muss von jedem männlichen Burger von Rehoboth gezahlt werden. Die Steuer wird in den Rehoboth-Gemeinschaftsfond einbezahlt.
27.07. De Wet kündigt an, dass außer der South African Press Association (SAPA) keine anderen Korrespondenten im Ovamboland zugelassen seien
August Die Ratgebende Versammlung für Südwestafrika versammelt sich zum zweiten Mal in Johannesburg.
01./02.08. Interne Wahlen nach dem Odendaal-Plan finden im Ovamboland statt. Nur etwa 2,5% aller potentiellen Wähler gehen zu den Wahlurnen. Etwa 3 000 Studenten und Schulkinder demonstrieren ihre Unterstützung für den Wahlboykott. Zentren der Proteste sind die Lehranstalten in Odibo, Oshigambo und Ongwediva. Der außerordentlich erfolgreiche Boykott wird von der SWAPO und der DEMCOP (die DEMCOP löst sich 1976 auf) organisiert. Nach den Wahlen werden viele Mitglieder und Anhänger von SWAPO und DEMCOP verhaftet. Viele werden ausgepeitscht wie z.B. Johannes Nangutuuala, der Vorsitzende der DEMCOP. Die Auspeitschungen, denen auch Frauen wie Netumbo Nandi Ndaitwah unterworfen werden, werden von den Südafrikanern als Strafe für politische Opponenten gebraucht. Andere Studenten, die an den Protestaktionen teilnehmen, sind Martin Shali, Phillip Namholo und Pendukeni Iivula Ithana.
Das Christliche Zentrum (Christian Centre), das später (1978) der Rat der Kirchen in Namibia (CCN)(Council of Churches in Namibia (CCN)) wird, wird von namibischen Kirchen (außer den "weißen" Kirchen) gegründet.
14.08. Der 100. Geburtstag von Emmy Surén, die 1897 in das deutsche Schutzgebiet kam und Geburtshilfe bei über 1 000 Babys geleistet hat, wird gefeiert.
29./30.08. Wahlen finden auch im Kavango statt, hier liegt die Wahlbeteiligung bei 66,2%.
September Die Ratgebende Versammlung für Südwestafrika trifft sich zum dritten Mal in Kapstadt.
Auala bekommt eine Antwort von Premierminister Vorster, dass seine Beschwerden gegen Menschenrechtsverletzungen der Südafrikaner unbegründet seien.
01.09. Südwestafrika bekommt eine neue Briefmarken-Dauerserie mit Pflanzenmotiven.
November Clemence Kapuuo von der NUDO versucht, von den Vereinten Nationen Anerkennung für die NC zu bekommen. Er wird dabei von David Meroro (SWAPO) und Gerson Veii (SWANU) unterstützt, ist aber trotzdem nicht erfolgreich.
Alfons Majavero wird als Chef-Minister des Kavango gewählt.
11.12. Der UNO Sicherheitsrat bricht alle Verhandlungen mit der südafrikanischen R egierung ab. Die Vollversammlung der Vereinten Nationen erkennt SWAPO als die "alleinige authentische Vertretung des namibischen Volkes an" (UNO AV Resolution 3111). Südafrika legt Protest dagegen ein und verlässt das UNO Treuhandbüro.
18.12. Der UNO Kommissar für Namibia, Sean McBride, wird angestellt. Der UNO-Rat für Namibia beginnt, Reisedokumente und Briefmarken für Namibia herauszugeben.
Dezember SWAPOs Nationale Konferenz findet in Walvisbucht unter dem Vorsitz von David Meroro statt.

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Clemence Kapuuo und Dirk Mudge: 24.09.1973
Namibia State Archive

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Ovambanderu-Führer Munjuku Nguvauva II: 09.02.2002
Dr. Klaus Dierks

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[Inhaltsverzeichnis]

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