1864-1867 | Die Kämpfe zwischen verschiedenen
Namaland-Gemeinschaften werden in steigendem Maße gewalttätig und schwächen die
Kampfstärke der Nama/Orlam-Gemeinschaften. Am Anfang konzentriertsich der Widerstand
gegen die Missionare, später geht es um das Abtreiben von Rindern. Am Ende führen die
gleichen Leute, die vor zwanzig Jahren die Abschaffung der Todesstrafe (Ryksboek)
gefordert hatten, Massen-Exekutionen von Kriegsgefangenen aus. Verschiedene namibische Gruppen versuchen, die europäischen Einflüsse und die Einmischung der Missionare der Rheinischen Missionsgesellschaft abzuschütteln. Swartbooi- und Topnaar-Nama überfallen das Kaokoland. Die Überfälle gehen zunächst von Franzfontein und später von Zesfontein aus. Dadurch werden viele Ovahimba und Ovatjimba gezwungen, nach Angola zu flüchten. Die Otjimuhakadrift am Kunenefluss wird seit dieser Zeit Swartbooisdrift genannt. Der Kunene-Fluß bei Swartbooisdrift im Kaokoveld, September
2004 |
1864 | Urieta Kazahendike heiratet den
Rheinischen Missionar Samuel Gertse in Otjimbingwe. Amraal Lambert von den Kai|khauan stirbt während der Pockenepidemie, die das Land in den 1850igern und frühen 1860igern heimsucht. Kololo-König Mbololo wird durch den Lozi-König Lewanika (1864 - 1909) vom Barotse-Königreich abgelöst (im heutigen Caprivizipfel und im nordwestlichen Zambia). Lewanika vertreibt Mbololo aus dem Caprivizipfel. Mbololo verlegt seine Hauptstadt von Linyanti nach Sesheke-Mwandi (nicht mit dem Sesheke im heutigen Zambia zu verwechseln). Nach dem Abgang Mbololos geht die Kololoherrschaft zu Ende. Lewanika schickt einen Distriktschef in das Gebiet des heutigen Caprivizipfels, Simata Kabende (1864-1914). Mit dieser Anstellung und in Übereinstimmung mit der Lozi-Tradition wird ihm der Ehrentitel Mamili verliehen. Simata Mamili wird nach dem Ende des Kololo-Königreiches im heutigen Caprivizipfel der Führer der Fwe, die sich erneut unter Lozikontrolle befinden (auch Luyivolk im Königreich Luyana genannt). Simata übt die Kontrolle über den westlichen Teil des Ost-Caprivizipfels aus, der auch die Gemeinschaften der Yeyi, der Mayuni, der Totela, der Mbukushu und einzelner Kxoé umfasst. Simata nimmt seinen Sitz in Linyanti am Chobefluss. Die Yeyi sind besonders interessant, weil sie als Angehörige der Banturasse mehrere Schnalzlaute in ihre Sprache (Shiyeyi) aufgenommen haben. Sie bleiben für die nächsten 130 Jahre (bis 1993) die Untertanen der Fwe. Samuel Afrikaner, ein Griqua, greift mit einer Gruppe von Nama und San die Expedition von Robert Lewis, James Todd und J.J.L. Smuts im Kaokoland an. Die Dama-Gemeinschaft der |Gowanin unter der Führung von Abraham ||Goreseb unterstützt die Ovaherero in ihrem Kampf gegen die Nama. Als Gegenleistung dürfen sich die |Gowanin in Okombahe niederlassen. Auch die !Omen siedeln seit den 1860igern in Okombahe. |
09.01. | Carl Hugo Hahn landet mit den ersten Missionssiedlern, Johann Carl Eduard Hälbich und Franz Tamm, in Walvisbucht und geht von dort nach Otjimbingwe. Das Ziel seiner Rückkehr ist die Wiederbelebung der Ovaherero-Mission und die Ausbreitung der Mission in das Ovamboland. In Otjimbingwe hisst er die preussische Fahne. |
01.03. | Hälbich ehelicht Friederike
Amalie Bartel. Später betreibt er eine der erfolgreichsten Handelsgesellschaften im
Lande.
Eduard Hälbich gründet ein erfolgreiches
Handelsunternehmen in Otjimbingwe im Jahre 1864. Das linke Photo zeigt den
"Hälbich-Store" und das Rechte den "Pulver-Turm", der im Jahre 1872
von Hälbich als Schutzturm in Kriegszeiten
errichtet wird |
05.03. | Anderssons Ovaherero Armee und die
||Khau-|gõan oder Swartboois, zusammen mit den ||Ô-gain oder Groot Doden (Führer ist
Jager #Aimab vom Kuisebfluss), greifen unter dem Befehl von Green die Orlam Afrikaner in
der Schlacht von Witvley an. Carl Hugo Hahn unterstützt die Andersson-Angriffe und
versichert diesem "seine und aller Missionare vollste Unterstützung".
Andersson und Green unternehmen jetzt Anstrengungen, sich mit Maharero zu verbünden und
eine große Armee gegen die Nama-Allianz aufzustellen. Zur gleichen Zeit fallen Ovambanderu Gobabis an. Sie töten auch Lambert Lambert, ein prominentes Glied der Amraal Lambert-Familie von den Kai|khauan. Danach ziehen sich die Ovambanderu zurück und leben für viele Jahre nicht mehr in der Gobabis-Umgebung . |
22.03. | Der Rheinische Missionar Johann Albrecht Friedrich Böhm gründet eine Missionsstation in Salem (bis 1867), wo einige Swartboois sich zeitweilig niederlassen. Die Swartboois siedeln an der Stelle, wo früher eine Nama-Gemeinschaft der Jacobus Boois-Gruppe aus Bethanien gelebt hatte. |
09.05. |
Die britische Königin Victoria lehnt während des Amerikanischen Bürgerkrieges aus diplomatischen Gründen die Annektierung der Atlantikinseln durch die südafrikanische Kapkolonie ab. |
22.06. | In der Schlacht von Otjonguere, südlich von Windhoek, schlagen die Ovaherero unter dem Befehl von Andersson die Orlam Afrikaner. Die meisten können jedoch entweichen. |
25.07. | Die Swartboois verlassen Rehoboth, um den Orlam Afrikanern zu entkommen. Sie ziehen mit Missionar Böhm erst nach Otjimbingwe und später nach Ameib (1867). Einige Swartboois (zusammen mit der Familie von Willem Swartbooi (!Huiseb #Haobemab)) siedeln in den 1880igern in Franzfontein. |
August | Die Orlam Afrikaner greifen
Rehoboth an. Der flüchtende Missionar Kleinschmidt stirbt auf der Flucht an Erschöpfung
(in Otjimbingwe am 02.09.1864). Seine Frau, Hanna Kleinschmidt, geb. Schmelen, überlebt
ihn mehr als 20 Jahre (bis 1884). Sie arbeitet auf dem sozialen Sektor in Rehoboth von
1845 bis 1864.
Die Gräber des Rheinischen Missionars Franz
Heinrich Kleinschmidt und seiner Frau Hanna, geb. Schmelen in Otjimbingwe |
24.09. | Andersson verkauft alle seine Liegenschaften in Otjimbingwe für £600 an Carl Hugo Hahn von der Rheinischen Missionsgesellschaft. Maharero verlässt Otjimbingwe und Ende 1864 scheinen alle Kontakte zwischen ihm und den Europäern zerbrochen zu sein. |
03.12. | ||Oaseb greift mit Hendrik
Henricks und #Aimab die Witbooi-Nama in Gibeon an. Gibeon wird dabei zerstört. Die
||Oaseb-Koalition repräsentiert die "Anti-Missions Bewegung" der Nama. Hendrik Witbooi (Moses Witboois Sohn), Kido Witboois Enkelsohn, wird verwundet. |