1969 Die verfassungsmäßigen Befugnisse der "weißen" Gesetzgebenden Versammlung von Südwestafrika werden durch das Verfassungs-Gesetz, das Südwestafrika Verfassungs-Gesetz, Nr. 39 von 1968, festgelegt. Dieses Gesetz ersetzt das Südwestafrika Verfassungs-Gesetz, Nr. 42 von 1925. Ein weiteres Gesetz, das sich mit den Angelegenheiten Südwestafrikas befasst, nämlich Nr. 25 von 1969, ergänzt das Gesetz Nr. 39 von 1968 durch eine Beschneidung der Befugnisse der Gesetzgebenden Versammlung von Südwestafrika. Das bedeutet, dass zusätzlich zu den seit 1920 von Südafrika verwalteten Staatsabteilungen die Republik Südafrika nun auch noch die folgenden Verwaltungsbereiche übernimmt: Inneres, Arbeit, Erziehung für Schwarze, Gefängniswesen, Handel und Industrie, Justiz, Angelegenheiten für Farbige, Landwirtschaft, Bergbau, Kultur, Öffentliche Arbeiten, Post und Telekommunikation, Verkehr, Soziales, Sozialpensionen und Wasserbau.
Die fortgesetzte städtische "Bantustanisierung" kann am Beispiel Rundu im Kavango aufgezeigt werden. Ab diesem Jahr wird der Stadtteil Tutungeni als "weiß" eingestuft und wird von den Einheimischen "Blanke Dorp" genannt. Die "schwarze" Bevölkerung wird zwangsweise in eine neue Siedlung, Nkarapamwe, umgesiedelt. Die Umsiedlung ist 1975 abgeschlossen.
Die Herstigte Nasionale Party (HNP)(Wiederbegründete Nationale Partei (HNP)), die die Ideen der Ultra-Rechten in der "weißen" Politik in Südafrika widerspiegelt, öffnet ihre erste Zweigstelle in Namibia. Der Bereichs-Sekretär wird Sarel Becker.
Die Voice of the People Party wird von Jeremiah Jagger in Katutura gegründet. Jagger wird später durch Kephes Conradie ersetzt. Die Partei ist der Nachfolger der SWADU, die von Conradie und Johannes Skrywer geleitet wurde.
Eduard Maharero stirbt in Okonja bei Otjinene. Alfons Maharero wird sein Nachfolger.

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Okonja (bei Otjinene): Ovambanderu-Gemeinschaft der Maharero-Gruppe während eines Treffens mit dem Kabinett-Komitee: Archives of Anticolonial  Resistance and the Liberation Struggle (AACRLS): 28.07.2003
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Gruppenführer Alfons Maharero von der Ovambanderu-Gemeinschaft der Maharero-Gruppe während eines Treffens mit dem Kabinett-Komitee: Archives of Anticolonial  Resistance and the Liberation Struggle (AACRLS) in Okonja: 28.07.2003
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Herero-Tag in Okahandja (Rot-Flaggen-Tag): Zum Gedächtnis an die Heimkehr des toten Samuel Maharero: 23./26.08.1923: Mit Ovaherero-Gruppenführer Alfons Kaihepaovazandu Maharero aus Okonja (bei Otjinene) in der ersten Reihe (links): Otjozondjupa Region: 24.08.2003

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Herero-Tag in Okahandja: Zum Gedächtnis an die Heimkehr des toten Samuel Maharero: 23./26.08.1923: Ovaherero-Gruppenführer Alfons Kaihepaovazandu Maharero aus Okonja (bei Otjinene) am Grab von Hosea Kutako: Otjozondjupa Region: 24.08.2003
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Weitere Off-shore-Förderung von Diamanten gibt es im Sperrgebiet in der Bakers-Bucht und in der Hottentottenbucht nördlich von Lüderitz.
Die Rosh Pinah-Mine wird von dem südafrikanischen Konzern ISCOR aktiviert.

20.03. Der UNO Sicherheitsrat ratifiziert durch SR Resolution 264 die UNO Resolution 2145 und fordert Südafrika auf, Namibia vor Oktober 1969 zu verlassen. Der Rat fordert weiterhin den Internationalen Gerichtshof in Den Haag auf, eine Rechtsmeinung über die legalen Folgen der kontinuierlichen Gegenwart Südafrikas in Namibia abzugeben.
Südafrika lehnt die UNO Resolution 2145 ab, da der Rechtsstatus des UNO-Rates für Namibia angezweifelt wird.
01.04. Die Integration Namibias in die Republik Südafrika wird beschleunigt. Die Übertragung vieler ehemaliger Regierungsabteilungen Namibias nach Südafrika wird rechtskräftig. Namibia wird eine de facto fünfte Provinz Südafrikas.
Von 1960 bis 1969 wächst Namibias Bruttosozialprodukt mit 153 %.
Das Augustineum wird vom Department für Bantu-Erziehung übernommen.
27.05. Der südafrikanische Premierminister Vorster bestätigt, dass nach den Vorgaben des Odendaal-Plans 401 "weiße" Farmen aufgekauft wurden, um diese an die Homelands anzugliedern.
06.06. Die Straßenbrücke über den Swakop in Swakopmund wird durch den südafrikanischen Präsidenten, C.R. Swart, eingeweiht.
12.08. Der UNO Sicherheitsrat verurteilt durch SR Resolution 269 die ununterbrochene Gegenwart Südafrikas in Namibia, die "eine aggressive Verletzung der Autorität der Vereinten Nationen darstellt" und fordert Südafrika auf, Namibia vor dem 04.10.1969 zu verlassen.
Dezember Das Department für Wasserbau untersucht die technische und wirtschaftliche Machbarkeit für ein Wasserkraftwerk bei den Popa-Fällen im Okavangofluss bei Divundu, das Divundu Hydro Project, später das Popa Falls Hydro Project (2002). Der Plan schlägt vor, einen Staudamm für ein 20 MW Wasserkraftwerk zu bauen.
01.12. Agha Abdul Hamid, der Assistent-Generalsekretär der Vereinten Nationen, wird als amtierender Kommissar für Namibia angestellt. Er ersetzt C.A. Stavropoulos, den Rechtsberater der Vereinten Nationen.
Die Südafrikanische Rundfunkgesellschaft (SABC) richtet auf UKW und Kurzwelle in Windhoek die Stationen Radio Owambo, Radio Herero und Radio Nama/Damara ein (Nur Radio Owambo verfügt über eine Station in Oshakati). Radio Ovambo sendet vier Stunden am Morgen und fünf Stunden am Nachmittag. Radio Herero und Radio Nama/Dama müssen sich die Sender teilen. Erst 1975 bekommt Radio Nama/Dama seinen eigenen Kanal. Alle drei Stationen sind Außenstellen vom SABC: Radio Bantu. Die Philosophie des Radios Bantu ist es nicht, Information oder Erziehungsprogramme zu senden, sondern "Schwarze" zu kontrollieren und zu pazifizieren. Die drei "schwarzen" Radiostationen entstehen zeitgleich zu den erweiterten Sendungen von Radio SWAPO, die seit den frühen 1960igern aus Ghana, Ägypten, Algerien und später Angola ausgesendet werden. Im Jahre 1974 beginnt der SABC einen Lozi-Radiodienst von Johannesburg (der Lozi-Dienst wird 1986 nach Windhoek verlegt). 1975 gründet der SABC eine vierte Radiostation in Namibia, den Kavango-Dienst. Für die "weißen" Gemeinschaften werden Südwestafrika-Nachrichten in Englisch und Afrikaans über Kurzwelle nach Namibia ausgesendet.
26.12.-02.01.1970 Der SWAPO Beratungs-Kongress (Consultative Congress) in Tanga (Tanzania) schafft neue Personalstrukturen für die Befreiungsbewegung. Sam Shafiishuna Nujoma wird als SWAPO-Präsident bestätigt. Brendan Simbwaye wird Vize-Präsident, mit Mishake Muyongo als wahrnehmendem Vize-Präsident, solange das Schicksal Simbwayes nicht geklärt ist. Louis Nelengani, ehemaliger Vize-Präsident, wird aus der Partei ausgestoßen (wegen eines Kampfes mit dem ehemaligen Verwaltungssekretär Jacob Kuhangua in Dar-Es-Salaam 1968, der Kuhangua zum Invaliden machte). Phillip Iyambo Indongo wird der Sekretär für Gesundheit und Soziales, Libertine Amathila, die Namibia 1962 verlassen hatte, wird der Vize-Sekretär für Gesundheit und Soziales, Ben Amathila, der Namibia 1966 verlassen hatte, wird der Vize-Sekretär für Erziehung und Kultur, Moses Makue ||Garoëb wird der SWAPO- Verwaltungssekretär, Simon "Mzee" Kaukungua wird der Sekretär des SWAPO Ältesten-Rates, Peter Mweshihange wird der amtierende Sekretär für auswärtige Angelegenheiten, Hifikepunye Pohamba wird der Vize-Verwaltungssekretär und Ernest Ngarikutuke Tjiriange wird der Sekretär für Justiz.
NAPLA wird in Tanga in die Volks-Befreiungs-Armee von Namibia (PLAN) (People’s Liberation Army of Namibia (PLAN)) umbenannt.
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[Inhaltsverzeichnis]

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