1904 |
Während der Amtszeit von Theodor
Leutwein wurden sechs "Weiße" von "Schwarzen" ermordet. Es ergingen
15 Todesurteile. Fünf "Schwarze" wurden von "Weißen" ermordet. Die
Mörder kamen mit Gefängnisstrafen von zwischen drei Monaten bis zu fünfeinhalb Jahren
davon.
Der erste mit Benzin angetriebene Lastwagen kommt per Schiff an.
Conrad Rust (Farm Monte Christo) gründet die Zeitung: Windhuker Nachrichten, die aus den
im Juni 1903 gegründeten Nachrichten des Bezirksvereins Windhuk hervorgehen.
Das Gebäude des Hauptpostamtes in Windhoek (Windhuk) wird fertiggestellt.
Richard Rathke erforscht den Caprivizipfel in seiner ganzen Länge.
König Ueyulu ya Hedimbi aus dem Uukwanyamagebiet stirbt. Sein Nachfolger ist König Nande
(1904-1911).
In Angola greifen die Portugiesen weitere Positionen der Krieger aus dem Ombandjagebiet
südlich des Kunene an. Es kommt zu verschiedenen Gefechten in Omwandiwoshivandje,
Ouhekeweenghenghe, Omakhungu und Evelo la Pembe. Im Jahre 1904 schließt der
Ombandja-König Shihetekela Hiudulu eine Koalition mit verschiedenen Ovambo-Gemeinschaften
(Uukwambi, Ombalantu, Uukwaluudhi und Ongandjera) gegen die Portugiesen. Es kommt zu einer
Reihe von Schlachten zwischen der Ombandja-Ovambo-Koalition und den Portugiesen:
Onhundayevala (1904), Eloveya la Nanghanga, Omufilu, Omukoyimo, Omufitu uaNdeiteja, Oda
yanangeda und Onangovo (1907). Nachdem die Portugiesen alle Stellungen der
Ombandja-Ovambo-Koalition überrannt hatten, zieht sich König Shihetekela in das
Uukwanyamagebiet, nach Onangodji bei Ombuba yomanyoshe, zurück, um seinen Widerstand
gegen die Portugiesen neu zu organisieren. Da sein Verhältnis mit dem Uukwanyama-König
Ueyulu ya Hedimbi und seinem Nachfolger, König Nande, nicht das beste ist, muss er
warten, bis König Mandume ya Ndemufayo die Bühne der Geschichte betritt.
Die Römisch-Katholische Kirche kauft das Anwesen Döbra bei Windhoek.
Der Rheinische Missionar Wilhelm Eich wird bis 1910 der Chef der Herero-Mission, und
wieder zwischen 1919 und 1925.
Der Kaufmann Richard Rothe aus Outjo besucht den Caprivizipfel, um dort das örtliche
Bergbau- und Handelspotential zu untersuchen. Er besucht dabei Mamili vom Fwegebiet in
Sangwali und Linyanti (Neu-Linyanti) am Chobe.
Die Manganerzvorkommen von Otjosondu werden entdeckt. Allerdings wird kein Mangan vor
Ausbruch des Ersten Weltkrieges gefördert.
Es gibt 54 Wetterstationen im Schutzgebiet. |
11.01. |
Samuel Maharero gibt allen
Ovahereroführern den Befehl, die Waffen gegen die Deutschen zu erheben: "Ich bin
der Oberhäuptling Samuel Maharero. Ich habe ein Gesetz erlassen und ein rechtes Wort, und
bestimme es für alle meine Leute, dass sie nicht weiter ihre Hände legen an folgende:
Bastards, Bergdamara, Namas, Buren. An diese alle legen wir unsere Hände nicht. Ich habe
einen Eid dazu getan, dass diese Sache nicht offenbar werde, auch nicht den Missionaren."
Der Ovahereroführer Daniel Kariko hat später bestätigt, dass auf der Ovaherero Seite
der Wille bestand, Frauen, Kinder und Missionare zu schonen: "Auf unseren geheimem
Zusammenkünften beschlossen unsere Häuptlinge, das Leben aller deutschen Frauen und
Kinder zu schonen. Auch die Missionare sollten verschont werden." Es gibt
allerdings historische Zweifel an dem Datum des Briefes, da das Datum später von
deutschen Missionaren eingefügt wurde. Es ist durchaus möglich, dass der Brief erst
später verfasst wurde (um den 20.01, herum).
Samuel Maharero versucht, die Baster unter Hermanus van Wyk und die Nama unter Hendrik
Witbooi in den Kampf einzubeziehen. Er schreibt zwei Briefe an Witbooi, die diesen jedoch
nicht erreichen. Van Wyk ist nicht gewillt, Samuel Maharero zu unterstützen, und er
übergibt die an Hendrik Witbooi adressierten Briefe den Deutschen. Maharero schreibt an
van Wyk: "Weiter will ich Dich, Kapitän, benachrichtigen, dass mein Wunsch der
ist, dass wir schwachen Nationen aufstehen gegen die Deutschen, lass sie uns lieber
aufreiben ... . Alles andere wird uns nicht helfen". Im ersten Brief an Witbooi
schreibt Maharero: "Ich mache Dir bekannt, dass die Weißen ihren Frieden mit mir
gebrochen haben ... und wir sollen für unseren Teil in unserer Schwachheit tun, was wir
können ...". In dem zweiten Brief an Witbooi schreibt Maharero: "Lass
uns lieber zusammen sterben und nicht sterben durch Misshandlung, Gefängnis oder auf
allerlei andere Weise. Weiter mache es allen Kapitänen da unten bekannt, dass sie
aufstehen und arbeiten ...". Auch diese drei Briefe sind erst nach dem Ausbruch
des Krieges geschrieben worden. Diese Briefe können also nicht als Beweis für
irgendwelche Kriegspläne auf Seiten der Ovaherero herangezogen werden.
Es gibt aber auch nach wie vor eine Reihe von Ovaherero, die auf der deutschen Seite
kämpfen. Sie sind bei der Schutztruppe als Wagentreiber, Arbeiter, Hirten, Bambusen
(Diener) oder selbst im aktiven Dienst mit der Waffe beschäftigt. Viele der Ovaherero
setzten dieses Verhältnis selbst nach Ausbruch des Krieges fort und fallen auf der
deutschen Seite.
Gustav Duft versucht vergeblich mit Samuel Maharero in Okahandja zu unterhandeln. Maharero
weilt zu dieser Zeit mit Assa Riarua in Osona. Der Ovahereroführer Ouandja stimmt zwar
zu, mit ihm zu sprechen, aber offensichtlich nur, um Zeit zu gewinnen.
Die Gobabis-Daman unterstützen die Ovaherero in ihrem Kampf. |
12.01. |
Nach den ersten Schüssen, die in
Okahandja gefeuert werden (wobei es nie geklärt wurde, wer die ersten Schüsse abgeben
hat, die Deutschen oder die Ovaherero, Missionar Diehl berichtet, dass nur die Deutschen
auf sein Haus geschossen hätten, nicht die Ovaherero), erheben sich die Ovaherero
überall im Hereroland.
123 Deutsche werden in den ersten Tagen des Aufstandes getötet (unter ihnen sind 13
aktive Soldaten, sieben Buren und fünf Frauen). Handelsgüter und Rinder werden geraubt,
Ingenieursbauwerke wie Eisenbahnen und Brücken, Gebäude und Besitztümer werden
zerstört, hauptsächlich im Dreieck zwischen Okahandja, Karibib und Omaruru.
Die Gründe für den Aufstand sind die folgenden: Der zunehmende Landverlust für die
Ovaherero durch deutsche Siedler, die deutsche Politik über
"Eingeborenenreservate", der Wucher von europäischen Händlern, zunehmende
Verschuldung, Fälle von nicht geahndeten Vergewaltigungen von Ovahererofrauen,
Alkoholverkauf, zunehmende Misshandlungen von Ovaherero, der Bau der Otavi Eisenbahnlinie
durch die O.M.E.G., Morddrohungen gegen Samuel Maharero (durch Distriktschef Zürn.
Missionar Carl Wandres berichtet über Gustav Dufts Aussage: "Wenn Zürn nicht in
Okahandja gewesen wäre, dann hätten sich die Dinge völlig anders entwickelt")
und das kriegsauslösende Verhalten von Zürn. Zürn droht deswegen später ein Verfahren
vor einem deutschen Kriegsgericht, das dann aber durch den Fortgang des Krieges nicht mehr
zur Ausführung kommt. Ein weiterer Grund ist die Abwesenheit Mahareros, Assa Riaruas und
Leutweins von Okahandja.
Auch die wilden Gerüchte auf Seiten der Siedler und der Schutztruppe tragen zum Ausbruch
bei, obwohl es Anfang Januar an vielen Orten keine Anzeichen für einen drohenden Aufstand
der Ovaherero gibt. So berichtet am 06.01. Kurt Streitwolf nach einem Treffen mit Traugott
Tjetjo in Gobabis, dass er keine Kriegsanzeichen bemerkt hätte. Auch am Waterberg
reagieren Sergeant G. Rademacher und Missionar Wilhelm Eich auf beunruhigende Berichte von
Else Sonnenberg, deren Mann, Händler Gustav Sonnenberg, mit Gruppenführer David
Kambazembi über die wachsende Verschuldung der Ovaherero gesprochen hätte. Rademacher
und Eich können auch nichts Außergewöhnliches feststellen, außer das Kambazembi
Vorbereitungen träfe, Gruppenführer Ouandja in Otjikururume zu besuchen.
Ursprünglich werden die Deutschen von Hendrik Witbooi unterstützt. Später, im Oktober
1904, wendet sich Hendrik Witbooi gegen die Deutschen. Er wird dabei beeinflusst durch die
rücksichtslose Ausrottungspolitik der Deutschen gegenüber den Ovaherero, aber auch
gegenüber anderen namibischen Gemeinschaften, besonders nach der Schlacht am Waterberg im
August des Jahres.
Leutwein stellt später fest, dass der Aufstand als eine völlige Überraschung für die
meisten Siedler, aber auch für die Missionare kam. Anfänglich treffen
Truppenverstärkungen aus Deutschland nur langsam ein. Am Ende stehen 14 000 deutsche
Soldaten im Schutzgebiet, von denen 1 500 fallen. Der Krieg kostet den deutschen
Steuerzahler 585 Millionen Goldmark. Auf der Ovahereroseite wird der Krieg durch
unorganisierte und unkoordinierte Kriegshandlungen charakterisiert. Der Aufstand bricht zu
verschiedenen Zeiten aus: Okahandja: 12.01.; Omaruru: 17.01. and Otjimbingwe: 23.01.
Neue Forschungen beweisen, dass die Ovaherero weder den Krieg vorausgesehen, noch geplant
haben. Sie haben in den ersten Wochen nicht ihre anfängliche militärische Überlegenheit
ausgenützt, sondern sich aus dem zentralen SWA zurückgezogen, um Verhandlungen
vorzubereiten (zum Beispiel mit dem zur Zeit abwesenden Theodor Leutwein).
Unglücklicherweise haben die Deutsche solche Verhandlungen niemals zugelassen.
Gustav Duft und der Beamte Maass versuchen wieder, mit den Ovaherero zu verhandeln, werden
aber gewarnt, im Okahandja Fort zu bleiben. Erst nach dieser Warnung bricht der Aufstand
in Okahandja los.
Schutztruppen-Soldaten auf dem Kaiser-Wilhelm-Berg: Okahandja:
Januar 1904: Otjozondjupa-Region
Copyright of Photo: Dr. Klaus Dierks
    
    
Deutsche Kriegsgräber auf dem Rheinischen Missionsfriedhof in
Okahandja: Otjozondjupa Region: August 2003
Copyright of Photos: Dr. Klaus Dierks
 
Deutsche Kriegsgräber auf dem Friedhof in Gross Barmen:
Zwischen dem 12.01.1904 und März 1904: Otjozondjupa Region: Oktober 2004
Copyright of Photos: Dr. Klaus Dierks

Deutsche Kriegsgräber auf der Farm Klein Barmen: 12.01.1904:
Otjozondjupa Region: Photo im Oktober 2004 gemacht
Copyright of Photo: Dr. Klaus Dierks |
12./13.01.
|
Deutsche Truppen unter dem Befehl
von Leutnant Boysen und Leutnant Voigts versuchen von Windhoek aus, über die Eisenbahn
das belagerte Okahandja zu erreichen, werden aber von den Ovaherero zurückgetrieben.
Boysen und sechs andere deutsche Soldaten fallen bei dem Versuch. Ein Panzerzug unter dem
Befehl von Leutnant Theodor Kurt Hartwig von Zülow verlässt Swakopmund, um den
Belagerungsring um Okahandja zu öffnen. Die Bahnstation Waldau wird am 13.01. erreicht. |
14.01. |
Die Postämter Waldau und Waterberg
werden zerstört. Gewalt bricht auch in Omarasa, nördlich vom Waterberg, aus. Die
Militärstation Waterberg wird von den Ovaherero erobert.
Samuel Maharero erlaubt Missionar Wilhelm Eich mit einer kleinen Gruppe deutscher Frauen
und Kinder freien Abzug vom Waterberg nach Okahandja, wo sie am 09.04. eintreffen.
Ovahereroführer wie Michael Tyiseseta, Ouandja, Assa Riarua und David Kambazembi stimmen
dem Abzug zu.

Die restaurierte deutsche Polizeistation, die während des
Ovaherero-Widerstandskrieges gegen die deutsche Kolonialmacht im Januar 1904 zerstört
wurde: Waterberg: Otjozondjupa Region
Copyright of Photo: Dr. Klaus Dierks
  
Der deutsche Kriegs-Friedhof, der an die Ereignisse des
Ovaherero-Widerstandskrieges zwischen Januar and November 1904 erinnert: Waterberg:
Otjozondjupa Region
Copyright of Photos: Dr. Klaus Dierks
   
Deutsche Kriegsgräber, die den Beginn des Großen
Widerstandskrieges 1904 Januar 1904 am Waterberg widerspiegeln: Otjozondjupa Region
Copyright of Photos: Dr. Klaus Dierks

Deutsche Gedenkplakette für gefallene Ovaherero-Soldaten auf
dem Waterberg-Friedhof: Otjozondjupa Region
Copyright of Photo: Dr. Klaus Dierks |
15.01. |
Kurt Streitwolf wird in ein
Gefecht in Oparakane verwickelt.
Von Zülow erreicht, nachdem die teilweise zerstörte Bahnlinie zwischen Waldau und
Okahandja wieder notdürftig instand gesetzt wurde, mit seinem Panzerzug Okahandja.
Franke, der von Gibeon kommt, bricht nach Windhoek durch, das er in nur viereinhalb Tagen
(380 km Entfernung) erreicht, um die belagerten Ortschaften Okahandja (27.01.) und Omaruru
(04.02.) freizukämpfen. |
16.01. |
Gobabis wird belagert.
Eine deutsche Kompagnie aus Outjo gerät in einen Hinterhalt in Okanjande, nahe dem
heutigen Otjiwarongo. |
17.01. |
Die Ovaherero aus Omaruru unter
ihrem Führer Michael Tyiseseta nehmen den Kampf auf. |
18.01. |
Das deutsche Kriegsschiff Habicht
landet in Swakopmund mit frischen deutschen Truppen, die sogleich ins Landesinnere unter
Befehl von Leutnant Hans Gygas aufbrechen.
Die Ovaherero unter dem Befehl ihres Führers Batona erleiden eine Niederlage in dem
Gefecht von Uitkomst nahe Grootfontein.
Grab eines deutschen Soldaten auf dem deutschen Friedhof in Grootfontein,
Otjozondjupa-Region
Copyright of Photo: Dr. Klaus Dierks
Die Ovaherero besetzen die Militärstation Otjituuo. |
19.01.
|
Die Militärstation Otavi wird von
aus Grootfontein kommenden deutschen Truppen zurückerobert.
Von Zülow versucht von Okahandja aus, nach Windhoek durchzubrechen. Er kommt aber nur bis
nach Osona, wo er in ein Gefecht mit den Ovaherero verwickelt wird. |
20.01. |
Eine Instandsetzungstruppe beginnt
mit der Wiederherstellung der teilweise zerstörten Staatsbahn zwischen Waldau und
Karibib.
Erste Ovaherero-Kriegsgefangene (einschließlich aller in Swakopmund lebender Ovaherero)
werden in Swakopmund auf das Schiff Eduard Bohlen verbracht. Nicht wissend, was man mit
den Gefangenen machen sollte, entscheiden die deutschen Behörden, die Gefangenen als
Zwangsarbeiter den südafrikanischen Minen am Witwatersrand zu übergeben. |
21.01. |
Die Deutschen rücken unter dem
Befehl von Leutnant Alfred Maul bis zur Farm Hoffnung, östlich von Windhoek, vor. |
22.01. |
Deutsche Truppen unter Befehl von
Leutnant von Niewitecki befreien die belagerten Militärstationen Seeis, Hohewarte und
Hatsamas.
Franke schlägt die Ovaherero in der Schlacht von Teufelsbach nördlich von Windhoek. |
23.01. |
Die Ovaherero von Otjimbingwe
unter ihrem Führer Zacharias Zeraua beginnen den Kampf.
Samuel Maharero versucht vergeblich, die Ovambo in den Aufstand einzubeziehen. Der
finnische Missionar Albin Savola berichtet, dass ein Ovahereroabgesandter den König
Kambonde kaMpingana aus dem Ondongagebiet um Unterstützung ersucht. Die finnischen
Missionare überzeugen jedoch die Owambo mit Erfolg, neutral zu bleiben. Die einzige
Ausnahme ist König Nehales Angriff auf Namutoni (28.01.). |
27.01.
|
Im Friedensvertrag von Kalkfontein
schließt Leutwein Frieden mit den Bondelswarts, um einen Zweifrontenkrieg im Norden und
Süden zu vermeiden. Von Fiedler überwacht die Bestimmungen des Friedensvertrages. Von
Heydebreck hat die gleiche Aufgabe im Gebiet der Großen Karasberge. Die Bondelswarts
müssen ihre Waffen aushändigen.
Danach marschiert von Heydebreck nach Norden und entwaffnet die Kai||khaun unter Manasse
!Noreseb aus Hoachanas, die Absicht hatten, den Ovaherero in ihrem Widerstandskrieg zu
helfen. Die Deutschen errichten daraufhin eine starke Garnison in Hoachanas. Später
schließen sich die Kai||khaun dem Krieg Hendrik Witboois gegen die Deutschen an. Nach der
Niederlage teilen sie das Schicksal vieler namibischer Gemeinschaften: ihre
Gruppenstrukturen werden zerstört und ihr gesamtes kommunales Land und ihr Vieh werden
konfisziert. Hoachanas hört auf, als Gemeinschaftszentrum der Nama zu existieren. |
28.01.
|
500 Owambo-Soldaten unter König
Nehale vom Ondongagebiet greifen das Fort Namutoni an. Die sieben deutschen Verteidiger
unter dem Befehl von Feldwebel Großmann, fliehen im Schutze der Nacht über Nagusib nach
Tsumeb. Unterwegs werden sie von einer Patrouille aufgenommen, die Oberleutnant Volkmann
von Grootfontein ausgesandt hatte. Das Fort Namutoni wird von Nehales Soldaten zerstört.  
Fort Namutoni in der Etoscha-Pfanne: Oshikoto-Region
Copyright of Photos: Dr. Klaus Dierks

Gedenktafel: Gefecht von Namutoni in der Etoscha-Pfanne:
28.01.1904
Copyright of Photo: Dr. Klaus Dierks
Franke rückt weiter auf Otjosazu vor. Eine Schlacht entbrennt an den
Hängen des Kaiser Wilhelm Berges in Okahandja, wo die Ovaherero aus ihrer Bergfestung
vertrieben werden.
Nach der Schlacht am Kaiser Wilhelm Berg rückt Franke weiter nach Karibib und Omaruru
vor. |
04.02. |
Omaruru wird nach einem schweren
Gefecht zwischen Franke und den Ovaherero freigekämpft.   
Der "Franke-Turm" in Omaruru, der an die Schlacht von
Omaruru zwischen Deutschen und Ovaherero erinnert, 17.01. - 04.02.1904, Erongo-Region
Copyright of Photos: Dr. Klaus Dierks |
07.02. |
Von Winklers Einheit verlässt
Windhoek in östlicher Richtung. Er folgt dabei der südlichen Route über Kaukurus und
Gobabis. |
09.02. |
Ein deutsches See-Bataillon unter
dem Befehl von Major Georg von Glasenapp landet in Swakopmund. |
11.02. |
Leutwein reist vom Süden des
Schutzgebietes zunächst nach Port Nolloth in Südafrika und von dort mit dem Dampfer
Ernst Woermann nach Swakopmund. Bei seiner Ankunft teilt er mit, dass "wenn ich
jetzt nach Okahandja ginge, würde ich Samuel rufen ... und der Aufstand wäre zu
Ende".
Jedoch, er teilt die deutschen Truppen in vier Abteilungen ein: Eine westliche Abteilung
unter von Estorff, der über Omaruru vorzurücken hat; eine Hauptabteilung unter Leutwein,
die Samuel Maharero, der sich wahrscheinlich mit seinen Truppen in Otjosonjati
(Königs-Albertshöhe) im oberen Swakoptal aufhält, anfallen soll; Major von Glasenapps
östliche Abteilung, die Tjetjos Truppen anzugreifen hat und Leutnant Gygas
Abteilung, die die Otjimbingwe-Ovaherero vertreiben soll. |
Mitte Februar
|
Leutwein schickt einen Brief an
Samuel, um dadurch seinen Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Leutwein wird dafür von der
deutschen Regierung schwer gerügt, da dieser Brief als ein Verhandlungsangebot ausgelegt
werden könnte. Der Brief erreicht nach einiger Irrfahrt die Ovaherero, die sich in der
Gegend von Otjosazu, Ongandjira und Otjosonjati aufhalten. Der Rheinische Missionar
Kuhlmann schafft es, Samuel Maharero in Otjosonjati zu treffen, wobei dieser bei Kuhlmann
den Eindruck weckt, dass er den Krieg beenden möchte. |
14.02. |
Im Osten des Schutzgebietes folgen
die Abteilung von Glasenapp, die Windhoek am 17.02. verlässt, und die Abteilung von
Fischel, die Windhoek am 14.02. verlässt, verschiedenen Routen. Von Glasenapp und von
Fischel rücken von Kapps Farm über Okaseva in Richtung Kehoro und später nach Kanduwe
vor. |
15.02. |
Die Deutschen unter von Fischels
Befehl werden in der Schlacht von Seeis geschlagen. |
16.02. |
Hans Gygas besiegt die
Otjimbingwe-Ovaherero unter Zeraua in der Schlacht von Lievenberg. |
19.02. |
Die Schlacht von Groß-Barmen wird
von den Deutschen gewonnen. Nach einem weiteren Gefecht bei Klein-Barmen kann das Gebiet
südwestlich von Okahandja erobert werden. |
20.02. |
Franke rückt von Omaruru aus in
Richtung Outjo vor, um die dortigen Ovaherero zu schlagen. |
23.02. |
Leutwein warnt vor einer
Ausrottungspolitik den Ovaherero gegenüber. |
24.02. |
Von Glasenapp trifft von Winkler
in Groß-Owikango. Kehoro wird daraufhin von den Ovaherero aufgegeben. |
25.02. |
Franke besiegt die
Omaruru-Ovaherero in Otjihinamaparero. |
06.03. |
Samuel Maharero beantwortet
detailliert Leutweins Brief (Brief aus dem Ovaherero-Lager Otjosonjati). Kuhlmanns
Information zeigt dem deutschen Hauptquartier genau den Aufenthaltsort Samuel Mahareros im
oberen Swakoptal westlich der Onjatiberge. Über den Ausbruch des Krieges schreibt
Maharero folgendes: "Bei Sonnenaufgang [11.01.] schickte er [Zürn]
Soldaten zum Fort [Okahandja] ... und bestellte mich zu sich, wenn ich aber
gekommen wäre, hätte er mich erschossen. Weil ich das eingesehen habe, bin ich geflohen.
Dann schickte Leutnant Zürn Soldaten, die mir folgen und mich erschießen sollten. Dies
brachte mich in Wut und ich gab Auftrag die Weißen zu töten [Adolf und Henriette
Dickmann, geb. Nierhoff, und den Siedler August Kuntze], die uns geschadet hatten, weil
mein Tod befohlen war. Das habe ich von einem weißen Mann namens M. von Michaelis
gehört. So begann der Krieg. Er wurde durch die Händler und von Zürn begonnen. Dieser
Krieg ist nicht der meinige. Befrage die Händler und Leutnant Zürn nach ihrem Krieg und
wenn sie Ihnen geantwortet haben, können wir verhandeln. Der gegenwärtige Krieg ist der
von Zürn [Otjiherero: Nambano ovita ovia Zürn]. |
11.03.
|
Leutwein berichtet, dass sich
Mahareros Truppen in einer Linie von Otjosazu über Okatumba am Swakop nach Katjapia
gruppiert hätten (ca. 1 000 Gewehre). Weiterhin berichtet er, dass Gruppenführer Michael
Tyiseseta von den Etjobergen in eine östliche Richtung gezogen wäre (ca. 500 Gewehre),
dass die Tjetjo-Gemeinschaft sich von Kehoro am Schwarzen Nossob in Richtung auf die
Onjatiberge zurückgezogen hätte (ca. 1 000 Gewehre), während in der Umgebung von
Otjimbingwe, am Sney Rivier, auf Lievenberg und in Oruware am Swakop sich weitere
Ovaherero-Verbände unter dem Befehl von Zeraua aufhielten (ca. 1 000 Gewehre). |
12.03.
|
Von Glasenapps Abteilung rückt am
Omuramba Epukiro über Kanduwe und von Winklers Abteilung am Schwarzen Nossob nach Onjatu
vor, wo die Deutschen versuchen, die Ovaherero-Verbände unter dem Befehl von Tjetjo zu
stellen. |
13.03. |
In der Schlacht von Owikokorero
zwischen von Glasenapp und den Ovaherero unter Tjetjo erleiden die Deutschen schwere
Verluste (Fast 70% Verluste: von 11 Offizieren fallen sieben und drei sind verwundet, von
38 Reitern fallen 19 und drei sind verwundet). Auch Hugo von Francois und Otto
Eggers sind unter den Gefallenen. |
16.03. |
Im Gefecht von Erindi-Okaserandu
werden die Deutschen unter dem Befehl von Leutnant Paul Leutwein von den Ovaherero
überrascht. |
17.03.
|
August Bebel verurteilt im Namen
der Sozial Demokratischen Partei Deutschlands (SPD) den Unterdrückungskrieg gegen die
Ovaherero im Reichstag. Er fordert die sofortige Beendigung des Krieges und weigert sich,
Finanzmittel für die Weiterführung des Krieges zur Verfügung zu stellen. Er nennt den
Widerstand der Ovaherero einen "gerechtfertigten Befreiungskrieg". |
28./29.03. |
Zeraua verlässt die Umgebung von
Oruware und entweicht über Teufelsbach in das Gebiet des oberen Swakoptales. |
30.03. |
Zeraua vereinigt seine Kräfte mit
denen der Otjimbingwe- und Omaruru- Ovaherero am Aufenthaltsort Samuel Mahareros in
Ongandjira. |
01.04. |
Von Glasenapps Abteilung bewegt
sich auf Otjikuoko zu, ohne mit der Tjetjo-Gemeinschaft Kontakt aufzunehmen. |
03.04. |
Die Schlacht in der Umgebung von
Okaharui und Otjikuara endet mit schweren Verlusten für Tjetjo und die Deutschen. |
09.04.
|
Die Schlacht von Ongandjira endet
mit schweren Verlusten für beide Seiten. Am Ende müssen die Ovaherero dem schweren
deutschen Artilleriefeuer weichen. Sie entkommen in nördlicher Richtung. |
09./10.04. |
Samuel Maharero setzt sich mit
seinen Truppen zu den Wasserstellen von Okatumba und Oviumbo ab. |
13.04. |
In der Schlacht von Oviumbo werden
die Deutschen beinah geschlagen. Leutwein beschließt, sich in Richtung Otjosazu
abzusetzen und Truppenverstärkungen aus Deutschland abzuwarten. Später wird Leutwein in
Deutschland für diesen Entschluss schwer kritisiert. Die deutsche öffentliche Meinung
kann immer noch nicht einsehen, dass die Ovaherero-Nation um ihr Überleben kämpft.
Von Glasenapps Abteilung bleibt verteidigungsbereit und bewegt sich auf Otjihangwe und
später auf Otjihaenena zu, wo sie am 24.04. ankommt . |
19.04.
|
Die Hauptabteilung der Ovaherero
beginnt, sich in nördlicher Richtung zum Waterberg abzusetzen. Sie zieht erst zu der
Wasserstelle auf Engarawau . Hier bleibt sie bis sie durch die vorrückenden Deutschen zum
Weiterziehen gezwungen wird.
Leutwein ermahnt die deutsche Presse, ihre Berichte zu mäßigen. Aufforderungen zur
Zerschlagung aller Stammesstrukturen, einschließlich die der Nama-Gemeinschaften, zur
Abschaffung der meisten einheimischen Gruppenführer und zur völligen Entwaffnung der
Einheimischen führten zu beträchtlicher Verunsicherung.
Diese Art Propaganda ist ein weiterer Grund für den Ausbruch des Nama-deutschen Krieges
ab August 1904. Er schreibt folgendes: Ich stimme nicht mit jenen Fanatikern überein,
welche die Herero völlig zerstören wollen. Abgesehen von der Tatsache, dass es nicht so
einfach ist, ein Volk von 60 000 oder 70 000 zu zerstören, ich würde eine solche Tat als
schweren Fehler im wirtschaftlichen Sinne ansehen. Wir brauchen die Herero als
Viehzüchter .. und besonders als Arbeitskräfte. Es ist völlig ausreichend, wenn sie
politisch tot sind."
Grab eines deutschen Missionars auf dem deutschen Friedhof in
Grootfontein, Otjozondjupa-Region
Copyright of Photo: Dr. Klaus Dierks |
28.04. |
In der Schlacht von Okangundi
werden die Ovaherero geschlagen. |
April |
Eine nichtamtliche
Entschädigungskommission, die aus Rechtsanwalt Franz Erdmann, Otto Erhard, Moritz
Kirsten, Carl Schlettwein und Albert Voigts besteht, reist nach Berlin, um Verhandlungen
über Kriegsentschädigungen anzuknüpfen. Der Reichstag autorisiert erst (Juni 1904) zwei
Millionen Mark und später weitere fünf Millionen Mark. |
Mai |
Der deutsche Bauunternehmer Arthur
Koppel kommt in Swakopmund an, um den Bau der Otavi Eisenbahnlinie durch die O.M.E.G.
voranzutreiben. Arthur Koppel importiert im größeren Stil italienischeBauunternehmer
(u.a. Batista Oldani, der später die ursprünglich von Carl Schlettwein entwickelte Farm
Warmquelle bei Zesfontein besiedelt) und Bauarbeiter, um das Projekt zu beschleunigen.
Später gebraucht die Firma auch Ovaherero-Kriegsgefangene (Männer, Frauen und Kinder)
als Zwangsarbeiter. Traugott Tjienda, ein Ovaherero-Unterführer aus Tsumeb, berichtet: "Ich
wurde gezwungen, auf der Otavi-Bahn zu arbeiten ... Wir wurden für unsere Arbeit nicht
bezahlt ... Ich war eine Art Bauführer über die Arbeiter. Ich hatte 528 Leute, alles
Hereros, in meiner Kolonne. Von diesen starben 148 während sie an der Linie arbeiteten.
Die Herero-Frauen lebten mit den Männern zusammen. Sie mussten die gleichen Arbeiten
verrichten. ... Sie wurden zum Beischlaf mit den Soldaten und anderen Eisenbahnarbeitern
gezwungen. Die Tatsache, dass eine Frau verheiratet war, stellte keinen Schutz dar. Die
jungen Mädchen wurden vergewaltigt und misshandelt. Sie wurden aus den Lagern in den
Busch geschleppt und dort missbraucht. Ich glaube, keine Einzige ist entkommen, außer den
ganz Alten vielleicht."
Die Otavi Eisenbahnlinie hat einen wesentlich höheren Ausbaustandard als die Staatsbahn
von Swakopmund nach Windhoek (15 gegen 22 Steigung; 150 m gegen 60 m
kleinster Radius; 15 kg/m gegen 9 kg/m Schienenmasse; 120 PS gegen 40 PS
Lokomotivenleistung; 90 t gegen 45 t Nutzlast pro Zug). |
30.05. |
Leutwein versucht kurz vor der
Ankunft von General Lothar von Trotha einen letzten Anlauf für einen Verhandlungsfrieden
mit den Ovaherero. Er erlässt die folgende Proklamation in Otjiherero: "Ihr wisst
sehr wohl, dass ihr euch gegen euren Herrn, den deutschen Kaiser, erhoben habt und dass
euch nichts anderes erwartet als ein Kampf bis in den Tod. Bis zu diesem Punkt kann ich
den Krieg nicht beenden. Aber, ihr könnt den Krieg beenden, wenn ihr zu mir kommt, eure
Waffen niederlegt und eure gerechte Strafe bekommt. ... ". Von Trotha vereitelt
Leutweins letzte Friedensbemühungen. Als Salatiel Kambazembi, auf der Basis von Leutweins
Proklamation vom 30.05., versucht sich zu ergeben, reagiert von Trotha mit "Das
wird ihm nichts helfen; zusammen gekämpft, zusammen gefangen, zusammen aufgehängt." |
11.06. |
General Lothar von Trotha kommt im
Schutzgebiet an, um den militärischen Oberbefehl von Leutwein zu übernehmen. Leutwein
bleibt Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika. Von Trothas Strategie der Bekämpfung der
Ovaherero wird durch folgendes Zitat beleuchtet: "Ich kenne genug Stämme in
Afrika. Sie gleichen sich alle in dem Gedankengang, dass sie nur der Gewalt weichen. Diese
Gewalt mit krassem Terror und selbst mit Grausamkeit auszuüben, war und ist meine
Politik. Ich vernichte die aufständischen Stämme mit Strömen von Blut und Strömen von
Geld." |
Mitte Juni
|
Samuel Maharero und seine
Anhänger erreichen Okahitua am Omuramba Omatako. Die deutsche Hauptmacht steht nördlich
von Owikokorero und die Einheit unter dem Befehl von Ludwig von Estorff in Okamatangara.
Die Witbooi-Nama - noch die Verbündeten der Deutschen bis August - haben südlich des
Omuramba Omatako Stellung bezogen.
  
Deutsche Kriegsgräber, die die verschiedenen Schlachten und
Gefechte zwischen Mai und Juli 1904 zeigen: Otjozondjupa-Region
Copyright of Photos: Dr. Klaus Dierks

Grab eines deutschen Offiziers auf dem deutschen Friedhof in
Grootfontein, Otjozondjupa-Region
Copyright of Photo: Dr. Klaus Dierks |
Juli |
Der Bau einer Telephonlinie
entlang der Otavi-Eisenbahnlinie beginnt von Swakopmund aus.
Samuel Maharero bezieht in Otjozondjupa und am Hamakari-Rivier (Rivier=Trockenfluss)
Stellung. Michael Tyiseseta dagegen konzentriert seine Kräfte in Omuveroume zwischen dem
Kleinen - und dem Großen Waterberg. |
05.07. |
Das Postamt wird in Owikokorero
wiedereröffnet (es ist vom 13.06. bis 04.07. Sitz der Feldpostexpedition und von Oktober
bis Ende März 1905 Feldpoststation 4). |
14.07. |
Die Entschädigungskommission unter
dem Vorsitz von Oberrichter Richter (Nachfolger wird Paul Rohrbach)(Mitglieder sind:
Kaufmann Nitzsche, Walther Mittelstädt (Elisenheim) und Hermann Rust (Ondekaremba)) wird
offiziell gegründet. Spätere Differenzen zwischen Gouverneur von Lindequist und Rohrbach
führen zu Rohrbachs Abreise aus dem Schutzgebiet im Dezember 1906. |
04.08. |
Ein Abkommen wird mit der Otavi
Minen- und Eisenbahngesellschaft (O.M.E.G.) geschlossen, um den Bau der
Otavi-Eisenbahnlinie nach Omaruru zu beschleunigen. |
Anfang August |
Die deutschen Truppen haben
folgende Anfangs-Aufstellung für die Schlacht am Waterberg: Abteilung von Estorrf bei
Otjahewita; Abteilung Hermann Sigismund von der Heyde bei Omutjatjeira; Abteilung Mueller
bei Erindi Ongoahere; Abteilung Deimling bei Okateitei; Abteilung von Fiedler bei
Orupemparora und Abteilung Volkmann bei Otjenga. |
06.08. |
Hosea Kutako fügt einer deutschen
Patrouille unter dem Befehl von Leutnant Freiherr Hans Bodo von Bodenhausen in einem
Gefecht zwischen dem Waterberg und Osondjache eine Niederlage zu. Er wird später
verwundet und in Omaruru gefangen gehalten, wo es ihm gelingt, zu entfliehen. Nach 1907
arbeitet Kutako als Lehrer für die Rheinische Missionsgesellschaft und später als
Arbeiter in der Tsumeb-Mine. |
08.08. |
Ein Postamt wird in Abbabis
eröffnet. |
10.08. |
Von Trotha plant die
Entscheidungsschlacht gegen die Ovaherero in seinem Hauptquartier in Ombuatjipiro. Die
deutschen Truppen haben folgende Aufstellung an diesem Tage: Abteilung von Estorff bei Okomiparum; Abteilung von der Heyde 15 km nordöstlich von Hamakari
(Ohamakari); Abteilung Mueller bei Ombuatjipiro; Abteilung Deimling bei Okateitei;
Abteilung von Fiedler beim Osondjacheberg und Abteilung Volkmann bei Otjenga. |
11.08. |
Die Schlacht am Waterberg beginnt.
Sie konzentriert sich auf die Gebiete südöstlich vom Waterberg auf die heutigen Farmen
Klein-Hamakari und Hamakari (Ohamakari).
Die Verluste auf beiden Seiten sind groß. Die verlustreichsten Kämpfe finden an der
Wasserstelle Hamakari statt. Die deutsche Hauptabteilung unter von Trotha ist auf dem
Vormarsch von Ombuatjipiro nach Hamakari. Von Deimling rückt von Omuveroume vor. Von der
Heyde greift von Okakarara, östlich von Hamakari, an. Von Estorff beginnt den Kampf gegen
die Ovaherero von Otjosongombe aus. Die Ovaherero werden in der Frühe des 12. August von
von Estorff besiegt. Alle anderen geplanten deutschen Angriffe scheitern an diesem Tage.
Von Deimling gelingt es nicht, von Trothas Plan auszuführen, die Hauptmacht der Ovaherero
einzukesseln und zu vernichten. Über diesen Plan schreibt das deutsche Generalstabswerk:
"Sollten die Hereros indessen versuchen, hier durchzubrechen, so müsste ein
solcher Ausgang der deutschen Führung um so erwünschter sein, als dann der Feind
freiwillig in sein Verderben rannte."
  
Deutsche Kriegsgräber von der Schlacht am Waterberg (Hamakari):
August 1904: Otjozondjupa-Region
Copyright of Photos: Dr. Klaus Dierks

Grab eines deutschen Kriegsfreiwilligen auf dem deutschen
Friedhof in Grootfontein, Otjozondjupa-Region
Copyright of Photo: Dr. Klaus Dierks |
12.08. |
Von Deimling rückt auf Hamakari
vor. Daraufhin beginnen die demoralisierten Ovaherero, in südöstlicher Richtung in die
wasserlose Omaheke-Region zu flüchten.
Das deutsche Generalsstabswerk berichtet später: "Diese kühne Unternehmung zeigt
die rücksichtslose Energie der deutschen Führung bei der Verfolgung des geschlagenen
Feindes in glänzendem Lichte. Keine Mühen, keine Entbehrungen wurden gescheut, um dem
Feinde den letzten Rest seiner Widerstandsfähigkeit zu rauben: wie ein halb zu Tode
gehetztes Wild war er von Wasserstelle zu Wasserstelle gescheucht, bis er schließlich
willenlos ein Opfer der Natur seines eigenen Landes wurde. Die wasserlose Omaheke sollte
vollenden, was die deutschen Waffen begonnen hatten: die Vernichtung des Hererovolkes
."
Die Deutschen begraben gefallene Ovaherero auf Hamakari (Ongwero). |
13.08. |
Berthold von Deimling und Karl
Ludwig von Mühlenfels verfolgen die Hauptgruppe der Ovaherero in Richtung auf
Omutjatjewa. Die Verzögerung um einen Tag rettet Samuel Mahareros Leben, da die deutschen
Truppen diesen einen Tag Vorsprung später nicht einholen können. Aber es entwickelt sich
eine tragische Situation: Eine ganze Nation auf der Flucht ohne Nahrung und Wasser. Die
deutschen Truppen rücken auf Ombujo-Wakune vor, während Samuel Maharero die
Wasserstellen von Erindi-Endeka erreicht. |
15.08. |
Von Estorff und von der Heyde
verhindern in der Schlacht von Omatupa ein Durchbrechen der Ovaherero nach Nordosten. |
16.08. |
Von Trotha kündigt neue Pläne
an, um zu verhindern dass die Ovaherero sich jemals wieder im Schutzgebiet niederlassen
könnten. Um dies zu erreichen, planen die Deutschen die Omaheke auf einer Linie von
Otjimanangombe über Epata, Otjosondu und Osondema bis nach Otjituuo abzusperren. Aus
physischen und strategischen Gründen kann dieses Vorhaben jedoch nicht realisiert werden. |
21.08. |
Von Trotha setzt ein Preisgeld von
5 000 Mark auf den Kopf von Samuel Maharero aus. |
Ende August |
Einige Witbooi-Soldaten,
beeinflusst von der Furcht, dass sie von den Deutschen wie die Ovaherero behandelt werden
könnten, entkommen mit ihren Waffen nach Gibeon. Die zurückbleibenden Witbooi-Soldaten
werden entwaffnet und werden in die deutschen Kolonien Kamerun und Togo deportiert, wo die
meisten umkommen. Das ist einer der Gründe, warum Hendrik Witbooi die Waffen gegen die
Deutschen aufnimmt. |
30.08. |
Nama unter der Führung von Jakob
Marengo nehmen den Kampf gegen die Deutschen auf. Die erste Schlacht im Widerstandskrieg
der Nama gegen die deutsche Kolonialmacht ist das Gefecht von Kouchanas -||Khauxa!nas. Der
deutsche Befehlshaber, Leutnant Nikolai von Stempel, und alle seine Soldaten fallen. 
Grabplatte der deutschen Einheit "Nikolai von
Stempel", die am 30.08.1904 auf Gugunas Süd (||Khauxa!nas) in einem Gefecht mit
Jakob Marengo fiel: Das war der Beginn des Namakrieges im Süden
Copyright of Photo: Dr. Klaus Dierks |
September |
Überlebende Ovaherero versammeln
sich in Okahandja-Nord zwischen dem Omuramba Omatako und dem Omuramba Eiseb. Von dort
fliehen sie weiter über Otjinene, Epata, Osombo-Windimbe (Ozombo ja Windimba) und
Erindi-Ombahe. Sie folgen dabei dem Lauf des Omuramba Eiseb. Zacharias Zeraua aus
Otjimbingwe berichtet später, die Gruppenführer Samuel Maharero aus Okahandja, Banjo aus
Otjombonde, David und Salatiel Kambazembi vom Waterberg, Ouandja aus Otjikururume, Kayata
aus Otjihaenena, Michael Tyiseseta aus Omaruru, Katjahingi und Assa Riarua hätten sich am
bei Osombo Onjatu am Eiseb versammelt. Die Gruppenführer Mambo und Tjetjo befänden sich
auch am Eiseb, an den Wasserstellen Otjinene und Epata. 
Deutsches Kriegsgrab auf dem Waterberg-Friedhof vom Gefecht von
Owinauanaua (Omaheke): September 1904: Otjozondjupa Region
Copyright of Photo: Dr. Klaus Dierks |
02.09. |
Von Estorffs Einheit greift die
Wasserstelle Owinauanaua an und vertreibt die Gruppenführer Mambo und Tjetjo und zwingt
sie, weiter nach Osten in die Richtung Bechuanaland zu fliehen. Tjetjo erleidet den
Dursttod nahe der Wasserstelle Oruaromunjo und Mambo stirbt an Erschöpfung.
Die wenigen Ovaherero, die den Durst überleben, entkommen später in das britische
Bechuanaland. Das ist die zweite Flüchtlingswelle von Ovaherero in das heutige Botswana
(nach dem Ovambanderu Krieg von 1896).
Manche Ovaherero fliehen auch nach Norden in die Ovambo-Königreiche. So flieht der
ehemalige Gruppenführer von Okombahe Daniel Kariko zum Ongandjerakönig Tshaanika Tsha
Natshilongo, nachdem er schon vorher mit seinen Anhängern in das britische Walvisbucht
geflohen war. Er entkommt später nach Südafrika.
Auf ihrem Zug nach Norden haben einige Ovaherero gewalttätige Auseinandersetzungen mit
der San-Gruppe der Hai|om unter der Führung vom Hai|om-Gruppenführer Arisib. Einige
Ovaherero kommen in einem Gefecht mit den Hai|om bei Namutoni um. Ondonga-König König
Nehale verfügt später die Tötung Arisibs.
Andere Ovaherero flüchten in das Kaokoveld, den Kavango (Trockenflüsse südlich des
Okavango-Flusses im Herrschaftsbereich des Uukwangali-Königs Himarua und am Omuramba
Dikundu bei Andara) und nach Angola (Fort Dirico (Gcirikugebiet im Kavango) und Humpata).
Einige entkommen nach Shakawe im nördlichen Bechuanaland und in den Caprivizipfel
(Kabulabula am Chobefluss).
Einigen Ovaherero gelingt es, die deutschen Sperren zu überwinden und in das zentrale SWA
zurückzukehren (in vielen Fällen in das unzugängliche Khomashochland und zum
Kuisebfluss). |
03./04.09. |
Jakob Marengo ist mit den Deutschen
unter dem Oberbefehl von Major Julius von Lengerke erst in Garabis und dann in Platbeen in
Gefechte verwickelt. Einer der "weißen" Verbündeten von Marengo ist George St.
Leger Lennox (alias Scotty Smith). |
21.09. |
Es kommt zu einem weiteren Gefecht
zwischen Marengo und den Deutschen bei Gais (Geis), nördlich von Kanus, der mit Verlusten
für die Deutschen endet. |
23.09. |
Von Estorff ersucht von Trotha,
Verhandlungen mit den Ovaherero aufzunehmen. Das wird von von Trotha abgelehnt. |
30.09. |
Von Trotha entscheidet, vorläufig
die Verfolgung der Ovaherero einzustellen. |
01.10. |
Hendrik Witbooi ist nach den
Ereignissen im Norden entschlossen, sich gegen die Deutschen zu erheben. In Vorbereitung
des Widerstandkrieges der Nama schreibt er an alle Führer des Namalandes: "Ich
sende Dir diesen Brief und mache Dir bekannt, wie Du weißt, habe ich lange Zeit unter dem
Gesetz (der Deutschen) und in dem Gesetz und hinter dem Gesetz gelaufen und wir alle mit
Gehorsamkeit, aber mit der Hoffnung und Erwartung, dass Gott der Herr zu seiner Zeit es
wird beschicken, um uns zu erlösen aus der Mühseligkeit dieser Welt, denn soweit habe
ich mit Frieden und Geduld getragen und alles, was mein Herz bedrückt, vorübergehen
lassen, weil ich auf den Herren hoffe." |
02.10. |
Von Trotha erlässt seine
berüchtigte Ausrottungs-Proklamation: "Herero sind nicht mehr länger deutsche
Untertanen. Sie haben gemordet, gestohlen, haben verwundeten Soldaten Ohren und Nase und
andere Körperteile abgeschnitten und wollen jetzt aus Feigheit nicht mehr kämpfen. ...
Das Volk der Herero muss das Land verlassen. Wenn das Volk dies nicht tut, so werde ich es
mit dem groot Rohr dazu zwingen. Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder
ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen. Ich nehme keine Weiber und keine Kinder mehr
auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder lasse auf sie schießen. Das sind meine Worte
an das Volk der Herero."
Bei Sonnenaufgang am folgenden Tage werden eine Reihe von Ovaherero- Kriegsgefangenen in
Anwesenheit von Frauen und Kindern öffentlich aufgehängt, nachdem sie von einem
Feldgericht zum Tode verurteilt worden waren. Nach der öffentlichen Hinrichtung wird von
Trothas Proklamation auf Otjiherero verlesen.
Von Trothas Proklamation schafft die gesetzliche Grundlage für die Behandlung der
Ovaherero, die im Schutzgebiet bereits seit Januar 1904 gang und gebe war. Als Beispiel
zahlreicher Tagebucheinträge von deutschen Schutztruppen-Soldaten sollen drei Einträge
von Schutztrupplern dienen. Hauptmann Victor Franke schreibt: 27.02. (Otjihinamaparero): "Ein
Verwundeter wird eingebracht mit furchtbar zertrümmertem Bein. Trotzdem jagt der Mann
nicht einmal die Fliegen von dem grauenhaften Fleischklumpen. Er wird ausgefragt und dann
erschossen, v. Armin macht es sehr brav. Läßt ihn von hinten erschießen in einem
Moment, in dem der Unglückliche nichts ahnt." H.F.R. Knoke schreibt: 08.07.: "Von
fünf gefangenen Herero haben wir vier aufgehängt, der Fünfte wird zu Arbeiten
herangezogen"; 09.07.: "Unserer Gefangener hat eine
Seilschlinge um den Hals, welche an dem Pferdesattel befestigt ist. Der betroffene Witbooi
sorgt dafür, dass die Dinge nicht zu gemütlich für ihn werden";
16.08.: "Ein gefangenes Hereroweib wurde ... freigesetzt. Aber die
Bitterkeit der Menschen ist groß. Sobald sie das Gefangenenlager verlassen hatte, wurden
zwei Schüsse auf sie abgegeben und verlor sie so ihr Leben."; 07.10: "Letzte
Nacht bemerkten wir einige Feuer in unserer Umgebung ... Wir Offiziere galoppierten voran,
unsere Männer folgten zu Fuß. Wir eroberten die Werft, schossen eine Reihe der Bewohner
nieder und nahmen den Rest gefangen." Einer von von Trothas Begleitern,
Emil Malzahn, schreibt am 26.09, an der Wasserstelle Owisombo-Owidimbo: "Neu
gefangene Herero- Kriegsgefangene werden am Halse aufgehängt. Seit diesem Tage sehe ich
oft, Hereros an einem Baumast schwingen."
Von Trothas Proklamation wird später von der deutschen Regierung abgemildert. Während
eines Feldgottesdienstes in Osombo-Windimbe kündigt von Trotha an, dass der Krieg gegen
die Ovaherero ohne Gnade fortgesetzt würde.
Wegen von Trothas Ausrottungspolitik kommt es zu heftigen Kontroversen mit Gouverneur
Leutwein, die später zu Leutweins Amtsniederlegung führt. Von Trotha berichtet darüber
an den Generalstab in Berlin: "Es fragt sich nun für mich nur, wie ist der Krieg
mit den Herero zu beendigen. Die Ansichten darüber bei dem Gouverneur und einigen
alten Afrikanern einerseits und mir andererseits gehen gänzlich auseinander.
Erstere wollen schon lange verhandeln und bezeichnen die Nation der Herero als notwendiges
Arbeitsmaterial für die zukünftige Verwendung des Landes. Ich bin gänzlich anderer
Ansicht. Ich glaube, dass die Nation als solche vernichtet werden muss, oder, wenn dies
durch taktische Schläge nicht möglich war, operativ und durch weitere Detail-Behandlung
aus dem Lande gewiesen wird. ... Dieser Aufstand ist und bleibt der Anfang eines
Rassenkampfes ... ."
Bei Sonnenaufgang am folgenden Tage werden eine Reihe von Ovaherero- Kriegsgefangenen in
Anwesenheit von Frauen und Kindern öffentlich aufgehängt, nachdem sie von einem
Feldgericht zum Tode verurteilt worden waren. Nach der öffentlichen Hinrichtung wird von
Trothas Proklamation auf Otjiherero verlesen. |
03.10. |
Hendrik Witbooi steht gegen die
Deutschen auf, beeinflusst von der Ovaherero-Niederlage mit ihren fürchterlichen Folgen
für die Nation und weiterhin durch Jakob Marengos siegreiches ||Khauxa!nas Gefecht vom
August. Weitere Gründe für den Aufstand sind die zunehmende Landnahme durch deutsche
Siedler und die drohende Entwaffnung der Nama. Witbooi wird klar, dass "Frieden
den Tod für mich und mein Volk bedeutet, da ich weiß, dass es keinen Platz in eurer
Mitte für mich gibt".
Die !Gami-#nun unter Jakob Marengo und Johannes Christian (300-400 Männer unter Waffen),
die ||Hawoben unter Jan Hendrik (150-200 Männer unter Waffen), die Fransman-Nama oder
!Khara-khoen unter Simon Koper (600-700 Männer unter Waffen), die Bethanien-Nama unter
Cornelius Frederiks (300-400 Männer unter Waffen) und die Kai||khaun unter Manasse
!Noreseb aus Hoachanas (90-100 Männer unter Waffen) stellen sich hinter Hendrik Witbooi
in ihrem Widerstandskampf gegen die Deutschen.
Die |Hai-|khauan (Christian Goliath) aus Berseba, die Herero-Orlams aus Vaalgras/Koichas
und die Kharo-!oan aus Keetmanshoop (Führer Tseib) nehmen nicht an dem Krieg teil.
Leutwein berichtet später, dass dies unter dem Einfluss der Rheinischen Missionare
geschehen sei.
Der neue Krieg im Süden unterscheidet sich ganz wesentlich von dem Krieg im Norden.
Während die Ovaherero sich immer wieder den Deutschen stellten und schließlich in der
entscheidenden Schlacht am Waterberg vernichtend geschlagen wurden, stellen sich die
Nama-Truppen im Süden nicht zu einem entscheidenden Gefecht, sondern verwickeln die
Deutschen in einen endlosen Kleinkrieg mit über 200 Gefechten.
Deutscher Kriegsfriedhof in Gochas: Gefallene der vielen
Gefechte zwischen Deutschen und Nama (hauptsächlich Witbooi-Nama unter Hendrik Witbooi
(bis 1905) und Fransman-Nama (!Khara-khoen) unter Simon Koper (bis 1908)):
Hardap-Region: April 2003
Copyright of Photos: Dr. Klaus Dierks
 
Deutscher Kriegsfriedhof in Gochas: Die ersten Gefechte im
Nama-Krieg in Gochas und Schürfpenz fanden im Oktober 1904 statt: Hardap-Region: April
2003
Copyright of Photos: Dr. Klaus Dierks |
04.10. |
Der Bezirksamtmann Karl Henning
Konrad von Burgsdorff wird von dem Witbooi-Nama Salomon Saal in Marienthal getötet. |
05.10. |
Es kommt zu einem Gefecht zwischen
Jakob Marengo und den Deutschen (Major Karl Wehle) bei Wasserfall, der wieder mit
Verlusten für die Deutschen endet. |
Oktober |
Von Trotha übergibt Leutwein den
militärischen Oberbefehl über die Südfront.
Die Postämter Gochas und Marienthal werden von Hendrik Witbooi zerstört.
Mehrere Farmer, auch Buren, fallen den Witbooi-Einheiten zum Opfer, unter anderem auch der
Farmer Ernst Hermann auf Nomtsas. Auf Befehl Hendrik Witboois werden Frauen geschont. Auch
Buren sollen nicht umgebracht werden. Dass dieses, wahrscheinlich unbeabsichtigt,
geschieht, führt dazu, dass die Buren gegen die Nama die Waffen aufnehmen. |
24.10. |
Bethanien-Nama greifen eine
deutsche Patrouille bei Bethanien an. |
27.10. |
Es kommt zum Gefecht von Kub
(Ober-Packriem) zwischen den Witbooi-Nama und einer deutschen Patrouille unter Hauptmann
von Krüger. |
02.11. |
In dem Massaker in Ombakaha (am Omuramba
Ganas)) werden die meisten Ovaherero (etwa 70), die gekommen waren, um sich zu ergeben,
von den Deutschen erschossen. Die Ovaherero waren von der deutschen Seite, unter dem
Befehl von Oberleutnant von Beesten, zu angeblichen Verhandlungen eingeladen worden. Unter
den Getöteten befinden sich auch die Ovahereroführer Joel Kavizeri aus Okahandja und
Saul aus Otjenga.
Ein Postamt wird in Usakos eröffnet.
Jakob Marengo greift die Militärstation Hasuur an. Die Deutschen werden gezwungen über
die Grenze auf britisches Gebiet zu flüchten. |
04.11. |
Der Bau einer hölzernen
Landungsbrücke (Entwurfslänge: 325 m und 9 m breit)beginnt in Swakopmund, da die
bestehende steinerne Hafenmole versandet. DieLandungsbrücke wird 1919 von den
Südafrikanern abgerissen. |
05.11. |
Jakob Marengo verwickelt die
Deutschen in ein Gefecht bei Umeis, südlich von Warmbad. |
07.11. |
Das Postamt Waterberg wird
wiedereröffnet. |
11.11. |
Bedingt durch den Krieg im Süden
müssen die Hafenanlagen in Lüderitz dringend ausgebaut werden. Als erste Maßnahme wird
mit dem Bau einer neuen hölzernen Landungsbrücke (80 m lang, 5 m breit) begonnen. |
14.11. |
Hendrik Witbooi schreibt an
Theodor Leutwein: "Wie Sie in Ihrem Briefe schreiben, habe ich zehn Jahre in Ihrem
Gesetz, hinter Ihrem Gesetz und unter Ihrem Gesetz gestanden, und nicht nur ich allein,
sondern alle Häuptlinge von Afrika. So fürchte ich Gott den Vater. Die Seelen, die in
den zehn Jahren ausgefallen (umgekommen) sind von allen Nationen in Afrika und bei allen
Häuptlingen ohne Schuld und Ursache und ohne wirklichen Krieg im Frieden und im Vertrag
vom Frieden, klagen mich an. Die große Rechenschaft, die ich vor Gott dem Vater zu geben
habe, der im Himmel ist, ist sehr groß ... ". |
22.11. |
Es findet die Schlacht von Kub
zwischen Hendrik Witbooi und den Deutschen unter von Deimling und von Krüger statt. Auf
deutscher Seite kämpfen auch einige Buren. Edward Mostert wird später mit einer
deutschen Kriegsdekoration ausgezeichnet. 
Die Deutsche Polizeistation von Kub am Oberen Fischfluß nahe
Kalkrand: Hardap Region
Copyright of Photo: Dr. Klaus Dierks

Kriegsgrab von der Schlacht von Kub am 22.11.
Copyright of Photo: Dr. Klaus Dierks |
25.11. |
In der Schlacht von Alurisfontein,
südlich von Warmbad, zwischen Jakob Marengo und Johannes Christian und den Deutschen
unter Hauptmann von Koppy und Leutnant Alfred Graf Kageneck fällt Leutnant Louis Klaus
Emil von Heydebreck. Die Schlacht endet mit schweren Verlusten für die Deutschen. |
27./28.11. |
Warmbad wird von Jakob Marengo und
Abraham Morris angegriffen. |
28.11. |
Lidfontein, südlich von
Hoachanas, wird von Hendrik Witbooi angefallen |
Ende November |
In der Kontroverse mit von Trotha
unterliegt Leutwein. Resigniert begibt er sich auf Urlaub nach Deutschland, kehrt jedoch
nicht wieder auf seinen Posten zurück. |
Dezember |
Das Postamt Kuis wird nach Kub
verlegt. |
Anfang Dezember |
Verschiedene Gefechte finden in
Naris und Rietmond zwischen Nama und Deutschen unter von Deimling statt.
Die Deutschen versuchen, mit drei Abteilungen Hendrik Witbooi einzukreisen: Die Abteilung
Johann Meister marschiert mit 223 Mann den Auobfluss abwärts und greift von Norden an;
die Abteilung Ritter greift, mit 110 Mann von Aukam marschierend, von Westen an und die
Abteilung Lengerke greift mit 300 Mann, von Koes und Persip kommend, von Südwesten an.
Kriegsgrab von dem Gefecht bei Naris: 07.12.
Copyright of Photo: Dr. Klaus Dierks |
03.12. |
Die neue Landungsbrücke in
Lüderitz wird in Rekordzeit fertiggestellt. Sie wird 1919 von den südafrikanischen
Unionstruppen abgebrochen. |
07.12. |
Samuel Maharero erreicht mit seiner
Gruppe Tsau, etwa 40 km nördlich vom Ngamisee und später nach Makalamabedi am
Botletle-Fluss, im heutigen Botswana. 1907 zieht er weiter nach Transvaal in Südafrika.
Trotz des Krieges zwischen den Ovaherero und Nama und den Deutschen setzt die Witwatersrand
Native Labour Association (WNLA) ihre Anwerbungskampagne im Gebiet fort. Auch Maharero
und seine Anhänger werden von der WNLA angeworben. |
08.12.
|
Der Ovahereroführer Michael
Tyiseseta entkommt mit neun Anhängern den Deutschen und ergibt sich den britischen
Behörden in Walvisbucht. Er stirbt 1923 in Krugersdorp in Südafrika. Seine sterblichen
Reste werden 2004 nach Namibia überführt.
Insgesamt gelingt es etwa 800 bis 1 000 Ovaherero nach Walvisbucht und etwa 1175 Ovaherero
nach Britisch- Bechuanaland zu fliehen.
Einzelne Ovaherero, wie Haingombe, Wilhelm Katjisume, Thomas Mutate und Martin Kazerewi
flüchten auch nach Angola, wo sie Zuflucht bei Vita Tom finden. Viele der
Okahandja-Ovaherero ziehen später die Führung von Salatiel Kambazembi, der sich
zeitweilig bei Vita angeschlossen hatte, der von Vita vor.
Korrespondenz zwischen von Trotha und Missionar Kuhlmann beweist, dass die Rheinische
Missionsgesellschaft die deutschen Kriegsanstrengungen gegen die namibischen Einheimischen
unterstützt. |
09.12. |
Der deutsche Kaiser instruiert von
Trotha (Brief des deutsches Reichskanzlers, Bernhard Fürst von Bülow, vom 11.12.), mit
Hilfe der Missionen Konzentrationslager für überlebende Ovaherero zu errichten. (Das
Konzept von Konzentrationslagern stammt aus Südafrika, wo die Engländer während des
Burenkrieges 1899-1902 für den Tod von Tausenden von Zivilisten in den von ihnen
errichteten Konzentrationslagern waren).
In Folge der kaiserlichen Proklamation fordert Ludwig von Estorff, der zu diesem Zeitpunkt
in Owinauanaua am Omuramba Eiseb stationiert ist, alle Ovaherero auf, sich zu ergeben und
garantiert ihnen gleichzeitig, dass sie nicht um ihr Leben fürchten müssten und auch zu
ihren ursprünglichen Heimatorten zurückkehren dürften. Von Trotha jedoch ruft von
Estorff zur Ordnung: "Sie haben überhaupt nichts zu versprechen." Einer
der Gruppenführer, der sich auf von Estorffs Versprechen verlässt, ist Zacharias Zeraua
aus Otjimbingwe. Entgegen Versprechen von Estorffs wird es Zeraua nicht erlaubt, nach
Otjimbingwe zurückzukehren. Stattdessen wird er verhaftet und wegen Anstiftung zum Mord
vor Gericht gestellt. Später (22.05.1905) sagt er unter Eid aus: "Vor dem
Ausbruch des Krieges traf ich nicht die anderen Kapitäne in Okahandja, deshalb ahnte ich
nichts von einem drohenden Kriege. Ich habe auch niemals einen Brief von Samuel erhalten,
dass dieser beabsichtige, einen Krieg anzuzetteln." |
15.12. |
Es findet die Schlacht von Koes
zwischen Major von Lengerke und den ||Hawoben unter Jan Hendrik statt.   
Deutscher Kriegsfriedhof in Koës: Ruhestätte für die
Gefallenen des Nama-Krieges in der Kalahari-Wüste zwischen 1904 und 1912
Copyright of Photos: Dr. Klaus Dierks
 
Deutscher Kriegsfriedhof in Koës: Schlacht von Koës zwischen
der deutschen Abteilung "Lengerke" und den ||Hawoben (Veldschoendrager) unter
dem Kommando von Gruppenführer Jan Hendrik: 15.12.1904
Copyright of Photos: Dr. Klaus Dierks |
21.12. |
Es kommt zur Schlacht von Uibis am
Hutupfluss zwischen den Bethanien-Nama unter Cornelius Frederiks und den Deutschen unter
Leutnant Ritter. |
23.12. |
Eine Römisch-Katholische
Missionsstation wird in Usakos eröffnet. |
Ende Dezember |
Ein Nachschub von 4 000 deutschen
Soldaten unter dem Befehl von 198 Offizieren landet in Swakopmund. |